Schlagwort: Spannung

Report Rennen Spa

Ingo Gerstl is chasing Riccardo Ponzio for the lead

Die BOSS GP Racing Series zeigte in Spa zwei großartige Rennen.

Der kompakte Zeitplan, die herausfordernde 7-Kilometer-lange Strecke und die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus verlangten Mensch und Material an diesem Rennwochenende alles ab. Doch die Gentleman-Serie meisterte das mit Bravour und zauberte allen Beteiligten ein Lächeln unter die Maske.

Die Abstände waren nicht nur auf dem Papier knapp, nein, auch das Racing unter den Fahrern konnte sich sehen lassen. In beiden Rennen wechselte mehrfach die Führung: Zwischenzeitlich führten Riccardo Ponzio (ITA, Adriatica Racing) und sogar der schnellste FORMULA-Pilot, Marco Ghiotto (ITA, Scuderia Palladio), die Rennen an. Schließlich siegte aber V10-Power in Form des Cosworth-Motors in Ingo Gerstls (AUT, Top Speed) Toro Rosso STR1 und die pure Erfahrung des Piloten. Auch kleinere Fahrfehler in beiden Rennen konnten die Saisonsiege 3 und 4 von Gerstl nicht verhindern.

Auch der geschlagene Riccardo Ponzio zeigte sich überglücklich. Der 22-Jährige konnte erstmals seinen Jaguar R3 über zwei komplette Renndistanzen bewegen und bereits phasenweise aufzeigen, was für Auto und Fahrer zukünftig möglich ist. Hier können wir uns auf jeden Fall noch auf einige spannende Duelle mit Ingo in diesem Jahr freuen.

OPEN-Klassenpodium in Rennen 1 und 2: v.l. Ponzio, Gerstl, Ehninger

Für Marco Ghiotto bedeuten die beiden Klassensiege in Spa-Francorchamps vor allem eines: die Übernahme der Führung in der FORMULA-Meisterschaftswertung. Einen Sprung im Klassement macht auch BOSS GP-Rookie Roman Hoffmann (Hoffmann Racing). Der Österreicher legte in beiden Rennen nicht nur gekonnt einige Drifts hin, sondern durfte auch zweimal aufs Podest. Es waren die ersten BOSS GP-Pokale für das ehemalige Tourenwagen-Ass.

Hinter dem von Fanatec-Boss Thomas Jackermeier gesteuerten Leading Car wurde wie gewohnt fliegend gestartet. In beiden Rennen fächerte das Feld in der Anfahrt auf die erste Spitzkehre weit auseinander. In Rennen 1 versuchte Luca Martucci (ITA, MM International) beim Start gleich einige Plätze gut zu machen, musste dann aber zurückstecken und anschließend der Spitzengruppe hinterherfahren. Für den Italiener war es bei der Spa-Premiere mit Klassenrang 4 ein bei gestiegenen Ansprüchen durchschnittliches Wochenende. Im zweiten Rennen duellierte er sich rundenlang sehenswert mit Polesetter Marc Faggionato (MCO, Top Speed). Die zwei touchierten sich leicht und Martucci drehte sich ins Aus. Mit 22 Punkten Rückstand ist Martucci aber nun der erste Verfolger von Ghiotto. Faggionato konnte weiterfahren und wurde Dritter. Mit Rang 4 äußerst zufrieden kann auch Walter Steding (DEU, MM International) sein, der auch in der Tabelle aufgrund konstanter Leistungen vorne mitmischt.

Das Duell zwischen Martucci und Faggionato in Rennen 2 ging nicht gut aus

Das Qualifying und die Rennen zum Nachsehen gibt es übrigens auf unserem YouTube-Kanal.

Report: Rennen 2 Brünn

Christopher Höher dedicate his win in Brno 2019 to his recently deceased father

Zweiter Sieg für Höher und Gerstl bei den Masaryk Racing Days.

Leicht hatte es Christopher Höher (AUT, Top Speed) in diesem Rennen keinesfalls. Zwar gewann der Gaststarter auch das zweite Rennen in der FORMULA-Klasse, doch nur hauchdünn vor Marco Ghiotto (ITA, Scuderia Palladio).

Zu Beginn des Rennens konnte Höher noch dem führenden OPEN-Fahrer Ingo Gerstl (AUT, Top Speed) folgen. Dieser fixierte bereits im ersten Rennen des Wochenendes seinen fünften Meistertitel in der OPEN-Klasse. Im Toro Rosso STR1 gelang ihm in Rennen 2 dann auch der insgesamt achte Sieg im zehnten Saisonrennen.

Hinter dem Dominator spielte es sich hingegen ab: Weil Höher am Beginn des Rennens in der Verfolgung von Gerstl seine Reifen überbeanspruchte, verteidigte er sich gegen Rennende nur mehr auf der buchstäblich letzten Rille. Ghiotto versuchte alles – probierte es links, probierte es rechts – doch Höher blieb eiskalt und hielt Position 1 bis ins Ziel.

Schärfster Verfolger von Höher in der ersten Phase des Rennens war zunächst Alessandro Bracalente (ITA, Speed Center). In Runde 4 verlor der bis dahin Tabellenführerende aber an Tempo, eine Runde später stellte er sein Auto mit Kupplungsdefekt in der Box ganz ab. Ein herber Rückschlag in der Meisterschaft, weil Konkurrent Ghiotto mit dem zweiten Platz 22 Punkte einheimste. Vor dem Finale liegt Ghiotto 15 Punkte vor Bracalente. In Imola werden maximal 50 Punkte vergeben.

Trotz eines Drehers fuhr sich Luca Martucci (ITA, MM International) mit einer bärenstarken Schlussphase noch auf Rang 3. Es war der vierte Podestplatz für Martucci in dieser Saison. Im Kampf ums Podest fiel die Entscheidung bei der Freigabe nach einer Full Course Yellow in Kurve 1. Dort überholte er Andreas Fiedler (DEU, Fiedler Racing), der mit der schnellsten Runde und einigen Positionsgewinnen zu Rennbeginn aufzeigte. Fiedler konnte mit Platz 4 zumindest zwei Punkte mehr einstreifen als Philippe Haezebrouck (FRA, Speed Center). In der Tabelle liegt Fiedler nun wieder auf Rang 3, aber nur einen Punkt vor Haezebrouck. Spannung verspricht also auch dieses Duell beim Finale.

v.l. Marco Ghiotto, OPEN-Sieger Ingo Gerstl, FORMULA-Sieger Christopher Höher und Luca Martucci

Gut sah es zwischenzeitlich auch für Marc Faggionato (MCO, Zig-Zag) aus. Im Dreikampf mit Höher und Ghiotto drehte sich Faggionato weg. Weil dabei der Motor ausging, war auch das zweite Rennen des Wochenendes für den schnellen Monegassen gelaufen.

Hinter Gianluca Ripoli (ITA, MM International) kam Walter Steding (DEU, Inter Europol) mit einer tadellosen Leistung als Siebenter in die Wertung. Peter Göllner (SUI, Speed Center) war gut aufgelegt und fuhr vom letzten Startplatz in die Top-8. Nicolas Matile (MCO, Zig-Zag) im einzigen Auto-GP-Lola drehte sich kurz vor Schluss und warf damit beim Gaststart ein Top-Ergebnis weg.

Zum Finale geht’s für Europas schnellste Rennserie nach einer Saison Pause wieder nach Imola. Am 12. und 13. Oktober steigt das Grande Finale der BOSS GP 2019.