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Lokalmatadore: Max Cuccarese

Shootingstar Massimiliano Cuccarese (Gymnasiast aus Pignola in Süditalien) hat beim letzten BOSS GP-Rennen in Assen ein fantastisches Debüt gefeiert. Vor seinem Heimrennen in Mugello erklärt uns der Fahrer des Teams MM International, warum ihn die BOSS GP Racing Series in seinen Bann gezogen hat.

Wann hast du mit dem Motorsport begonnen? 

MAX CUCCARESE: „Ich habe mir MotoGP-Rennen im Fernsehen angesehen. Dadurch habe ich begonnen, mich für den Motorsport zu begeistern. Aber als ich erwachsen geworden bin, habe ich dann eher Autos bevorzugt, vor allem Formelautos.“

Assen im August 2024: Max Cuccareses Renndebüt im GP2

Wie war dein Weg vom Kartsport in die BOSS GP Racing Series?

CUCCARESE: „2020 habe ich (mit 13 Jahren, Anm.) mit Karts in der Juniorenkategorie IAME X30 in der regionalen Meisterschaft von Kampanien angefangen, aber wegen der COVID-Pandemie habe ich dann erst ein Jahr später mit dem Rennfahren begonnen und die Meisterschaft dann gleich auf Anhieb auf Platz 3 beendet, obwohl ich leider ein Rennen aus familiären Gründen verpasst hatte. 2021 fuhr ich zum ersten Mal in der Italienischen Meisterschaft und die WSK-Euroserie in Sarno in der Kategorie OK Senior. Im folgenden Jahr wechselte ich zu den Monopostos und machte einige Tests mit der Formel 4 auf italienischen Rennstrecken. 2023 wechselte ich in die Formel 3 und testete zuerst einen Dallara F317. Anfang 2024 bin ich einen Test mit dem Dallara F320 gefahren, bevor ich im Juni in den GP2 von MM International Motorsport gewechselt bin.“

Kannst du uns die Eindrücke deines ersten Rennwochenendes in der BOSS GP Racing Series beschreiben?

CUCCARESE: „Bei meinem ersten Rennen mit diesem Auto, es war nach einiger Zeit wieder mein erstes Rennen, und ohne die Strecke zu kennen, wusste ich nicht, was ich zu erwarten hatte. Aber sobald ich im Freien Training auf die Strecke ging, hatte ich sofort ein hervorragendes Gefühl und mit der harten Arbeit aller Teammitglieder wurde mir klar, dass wir den Speed haben, um in beiden Rennen auf das Podium zu fahren. Als ich die Ziellinie von Rennen 1 auf Platz 2 überquerte, war ich sehr emotional und habe mich für mich und das ganze Team gefreut.“

Erstes Rennen, erstes Podium: Max (li.) wird in Assen Zweiter, hinter Simone Colombo (mi.) und vor Marco Ghiotto (re.)

Wie gefällt dir das Umfeld in der BOSS GP?

CUCCARESE: „Es ist ein sehr angenehmes Umfeld, es herrscht ein großer Respekt zwischen allen Fahrern und Teams auf und neben der Strecke. Die Fans sind fantastisch, mit einer einzigartigen Leidenschaft und Unterstützung. Ich möchte mich auch bei meinem Team MM International Motorsport für das Vertrauen bedanken, das sie in mich gesetzt haben und für die Arbeit, die sie mit echter Leidenschaft machen.“

Welches Ziel hast du? Was strebst du im Motorsport an?

CUCCARESE: „Mein Ziel ist es, die schnellsten Formelrennwagen zu fahren wie die F2-Weltmeisterschaft, Super Formula, IndyCar und vielleicht sogar die F1.“

Fotos: Angelo Poletto/BOSS GP

Lokalmatadore: Stefan Eisinger-Sewald

Mit einem Formel 3000, Jahrgang 1991, in geschichtsträchtigen Farben und noch mit echter Handschaltung ist der Wiener in der BOSS GP Racing Series zum Publikumsliebling aufgestiegen.

Warum muss es ein historisches Rennfahrzeug sein und kein Modernes?

STEFAN EISINGER-SEWALD: „Ich verbringe jetzt schon mehr als zehn Jahre in der historischen Ecke. Mir erscheint der Wert eines historischen Fahrzeuges wesentlich höher als von einem modernen. Ich mag einfach die alten Sachen – das ist noch richtiges Rennfahren!“

Du fährst also noch immer H-Schaltung?

EISINGER-SEWALD: „Ganz genau, ich fahre noch eine ganz alte, ‚leere‘ H-Schaltung. Technisch gibt es freilich schon weit bessere Sachen. Wir haben auch probiert, es umzurüsten, aber es funktioniert nicht. Wir betreiben es also vorerst so, wie es 91 konzipiert war.“

Sein Rennauto: Ralt RT23 Formel 3000

Dein Auto trägt die berühmten Farben eines Zigarettenherstellers – welche Beziehung hast du dazu?

EISINGER-SEWALD: „Als kleines Kind haben mir die Farben auf den Williams immer gut gefallen. Jetzt habe ich das beibehalten, weil wir es davor auch auf den Prototypen von Pedrazza gehabt haben. Die ganze Teamwear ist auf dieses Design abgestimmt und nachdem ich ein Sparefroh bin, wollte ich nicht etwas Neues entwerfen (lacht).“

Woher kommt dein technisches Know-how?

EISINGER-SEWALD: „Ich habe mir das aus der Motocrosszeit in der Jugend angelernt. Wofür man sich interessiert, lernt man relativ schnell. Heute helfen mir Walter Vorreiter und das Fischer Motorsport-Team aus Mödling.“

Das Red Rose Racing Team rund um Stefan Eisinger-Sewald (vo. re.)

Welche Strecke ist dir am liebsten?

EISINGER-SEWALD:Eigentlich Spa. Ich habe in Spa mit meinem Formel Ford 1600 für mich das erfolgreichste Rennen bestritten. Wir sind damals mit einer kleinen Delegation vom Histo-Cup dort angetreten. Ich bin unter 44 Fahrzeugen Vierter geworden – das war im vierrädrigen Bereich neben dem Meistertitel im Histo Cup Austria 2022 der größte Erfolg.“

Was kannst du vom Rennsport für dein Berufsleben lernen oder umgekehrt?

EISINGER-SEWALD: „Ehrgeiz und nie aufgeben! Unsere Firma ist darauf spezialisiert, Projekte zu machen, wo andere gesagt haben: ‚Das geht nicht.‘ Dann macht es das für mich erst recht spannend, dass man sich das im Detail anschaut.“

Als Kind warst du Fan von …

EISINGER-SEWALD: „Ayrton Senna. Die Art und Weise, wie er an die Sache herangegangen ist und das Draufgängerische beeindrucken mich. Ähnlich wie ein James Hunt, der am Vortag noch fortgehen und lustig sein konnte und dann am nächsten Tag einen hinausgehaut hat!“

Stefan Eisinger-Sewald ist der letztjährige Vizemeister der SUPER LIGHTS-Kategorie

Fotos: Angelo Poletto/BOSS GP