Schlagwort: Gerstl

Großartiger Herbstbeginn in Mugello

Nach dem Rennen in Assen / Niederlande und der anschließenden Sommerpause zog es die Teams der BOSS GP Racing Serie Anfang Oktober in den Süden. Bereits bei Nennschluss stand fest, dass es in der Toskana mit 24 Boliden wieder ein sehr großes Starterfeld geben wird. HS-Engineering aus Österreich hatte in Assen pausiert, doch für Mugello waren wieder beide Dallara World Series V8 T12 genannt. Der brasilianische Ex-Formel 1 Pilot Antonio Pizzonia mit dem stärkeren 4,5 Liter Gibson-Aggregat in der Open-Class und der Ire Paul O´Connell mit dem 3,5 Liter V8. Das französische ZIG-ZAG-Team brachte mit dem Monegassen Nicolas Matile und dem Franzosen Jean-Christope Peyre wieder zwei altbekannte Auto-GP-Racer in der Formula-Class an den Start.


Jean-Christope Peyre (FRA), ZIG-ZAG Motorsport, Lola Auto-GP.

Ein Wiedersehen gab es auch mit Giancarlo Pedetti (ITA), der diesmal einen GP 2 der Scuderia Palladio pilotierte. Erstmals in dieser Formula-Class mit dabei der Tscheche Vladimir Netušil. Er wagte den Umstieg von einem Formel 3 in den GP2 des italienischen Teams MM International Motorsport. Zu dem großen Starterfeld gesellte sich auch der BOSS GP Super-Lights-Champion aus dem Jahr 2022, Andreas Hasler aus Österreich, der nach längerer, technisch bedingter Abstinenz wiederum seinem Dallara World Series V6 T08 in die Toskana brachte.
In den beiden freien Trainings, die bei wechselnden Bedingungen gefahren wurden, duellierten sich Ingo Gerstl (AUT) vom Team Top-Speed im Toro Rosso STR1 F1 und Antonio Pizzonia. Gerstl fuhr in FP1 mit 1:30.422 die schnellste Zeit, Pizzonia konterte als Schnellster in FP2, kam jedoch mit 1:31.513 nicht an die Zeit des Österreichers heran. Dahinter ein italienisches GP 2 Trio mit Simone Colombo, Massimiliano Cuccarese (beide MM International Motorsport) und Marco Ghiotto (Scuderia Palladio). Überraschend stark Neueinsteiger Vladimir Netušil, der sich nach den beiden freien Trainings hinter diesem Trio und somit im vorderen Feld der Formula-Class bemerkbar machte. Ein spannendes Qualifying war zu erwarten – und das gab es dann auch, allerdings mit erheblicher Verzögerung, denn der Morgennebel hielt sich hartnäckig und war so dicht, dass ein rechtzeitiger Beginn für keine der an diesem Wochenende in Mugello anwesenden Rennklassen möglich war. Erst zwei Stunden später als geplant gingen mit dem Alfa Romeo Revival Cup die ersten Piloten auf die Strecke.


Die durch den starken Nebel verursachten Verspätungen im Zeitplan trübte keineswegs die Stimmung bei den Teilnehmern der Boss GP Racing Series (im Bild: Paul O´Connell / HS-Engineering, Ingo Gerst / Top-Speed und Andreas Hasler / Hasler Motorsport).

Der Nebel verzog sich dann schnell und die Wetterlage verbesserte sich. Somit waren im Qualifying der BOSS GP wesentlich bessere Rundenzeiten möglich. Aufgrund des großen Starterfeldes wurden diesmal das 30-min. Qualifying wieder in zwei Gruppen aufgeteilt. Zuerst 10 Minuten für die schnellsten aus den freien Trainings und nach eine Wechselphase dann 18 Minuten für das restliche Feld.
Die Besten in der jeweiligen Klasse im Qualifying:

F1 Class:Ingo Gerstl (AUT), Team Top-Speed, Toro Rosso STR 1 F1
Open ClassAntonio Pizzonia (BRA), HS-Engineering, Dallara WS V8 T12 4,5
Formula Class:Simone Colombo (ITA), MM International Motorsport, Dallara GP2
Super Lights Class:Stephan Glaser (SUI), Jo Zeller Racing, Dallara WS V6 T08

Dominiert in diesem Jahr in der BOSS GP Super-Lights-Class: Stephan Glaser (SUI), Jo Zeller Racing, Dallara WS V6 T8.

Aufgrund der nebelbedingten Verzögerungen musste PNK als Veranstalter unter Absprache der Rennleitung und der BOSS GP Organisation den Zeitplan enorm straffen. Alle Serienveranstalter halfen sehr engagiert mit, um sämtliche geplanten Rennläufe durchzubringen. Für das Rennen 1 der BOSS GP, das mit knapp einer Stunde Verspätung gestartet wurde, musste dadurch die Renndauer um zwei Minuten gekürzt werden.
Klassenergebnisse BOSS GP Rennen 1:

Das Rennen 2 am Sonntag ging wie ursprünglich geplant über die Bühne.
In der Formation-Lap vorne weg die beiden Formel 1 mit Ingo Gerstl und Ulf Ehninger (GER), ESBA Racing, Benetton B197 F1. Hinter dem zweiten Leading Car das restliche Feld, angeführt von Antonip Pizzonia und gefolgt von einer Armada an GP2 Piloten der Formula Class. Da in den einzelnen Klassen einige Vorentscheidungen in Hinblick auf den Gesamtsieg fallen konnten, waren spannende Zweikämpfe und interessante Fights um die einzelnen Platzierungen in den Punkterängen zu erwarten. Und so kam es dann auch. Rundenlang wurden Positionen gewechselt.


Mit zwei Laufsiegen in Mugello rückt Simone Colombo (ITA, MM International Motorsport, Dallara GP2, im Bild vorne), dem bisher Führenden der BOSS GP Formula-Class, Marco Ghiotto (ITA, Scuderia Palladio, Dallara GP2) in der Punktewertung immer näher. Die Entscheidung um den Gesamtsieg dieser Klasse wird wohl am Misano-Wochenende Anfang November fallen.

Klassenergebnisse BOSS GP Rennen 2:

Da die F 1 Class der BOSS GP Anfang November beim Finale in Misano nicht am Start ist, steht Ulf Ehninger zum zweiten Mal als Gesamtsieger fest. Ebenso Antonio Pizzonia in der Open Class der BOSS GP. Keine Titelentscheidung gibt es in den restlichen zwei Klassen der BOSS GP. Hier sind sowohl Gesamtsieg und auch die Platzierungen dahinter noch offen. Es ist somit vom 1. Bis 3. November ein spannendes BOSS GP Finale in Misano zu erwarten.


Nach 2022 zum zweiten Mal Gesamtsieger der BOSS GP F1-Class: Ulf Ehninger (GER), ESBA Racing, Benetton B197 F1.


Konnte seinen BOSS GP Gesamtsieg in der Open-Class aus dem Vorjahr wiederholen: Ex-Formel 1 Pilot Antonio Pizzonia (BRA), HS-Engineering, Dallara World Series V8 T12 4,5.

Tabellenstand BOSS GP Racing Series – alle Klassen
Galerie PNK Racing Weekend Mugello

Bericht: Black/SMW MEDIA
Fotos: Angelo Poletto/BOSS GP

Rückblick: Assen 2024

95.000 Fans sahen drei Tage Rennaction auf dem TT Circuit und Donnerstag den City Show Run als Appetitmacher im Stadtzentrum von Assen. Die Meisterschaft bleibt auch nach Runde 4 in den Niederlanden spannend.

Neben Formel-1-Star David Coulthard zog vor allem BOSS GP-Pilot Ingo Gerstl (AUT, Team Top Speed) die Blicke auf sich, als er neben dem Kanal zur Beschleunigung seines Toro Rosso STR1 ansetzte und anschließend noch gekonnt einige Pirouetten zeigte. Ähnlich viel Aufmerksamkeit bekam Gerstls Stallgefährte Erich Zech (GER), der seinen Ferrari-Formel-1, Baujahr 1997, im Rahmen der Demofahrten lautstark um die 4,555 Kilometer lange Rennstrecke bewegte.

Der City Show Run lockte zahlreiche Schaulustige an den Innenstadtkanal von Assen

F1

Gerstl war es auch, der beide Rennen der F1-Klasse gewann und mit einer Rundenzeit von 1:16.791 im Qualifying am Rundenrekord auf der legendären MotoGP-Strecke kratzte. Ulf Ehninger (GER, ESBA Racing) fuhr zweimal auf Rang 2, was genügte, um die Tabellenführung zu behalten. Mit 44 Punkten Vorsprung geht der Benetton-Pilot in das Rennen in Mugello, was gleichzeitig auch die letzte Chance für die Formel-1-Boliden ist, in diesem Jahr Punkte zu sammeln. Beim Grande Finale in Misano sind aufgrund der Streckenlizenz ausschließlich die Klassen OPEN, FORMULA und SUPER LIGHTS startberechtigt.

Ulf Ehninger feiert zweimal Rang 2 in der F1-Wertung

FORMULA

Nachdem sich Juju Noda (MM International) zuletzt am Red Bull Ring nicht nur ihre erste Poleposition sicherte, sondern erstmals auch ein BOSS GP-Rennen gewann, legte die 18-jährige Japanerin nun in Assen mit einer weiteren Poleposition nach. Doch Noda reihte sich bereits am Weg in Richtung Kurve 1 hinter ihrem Teamkollegen ein. Knapp wurde es anschließend mit Marco Ghiotto (ITA, Scuderia Palladio), der sich an der Innenseite von Kurve 1 an Noda vorbeidrückte. Während Noda am Start also Plätze verlor, machte Michael Fischer (AUT, Red Rosa Racing by LRT) im hinteren Teil des Feldes Positionen gut. Nach einem Defekt im Qualifying macht er im Rennen im Vergleich zur Startaufstellung 13 Ränge gut und landete schließlich auf Rang 4 der FORMULA-Wertung.

Simone Colombo gewinnt Rennen 1

Während Colombo vorne das Tempo kontrollierte und seinen fünften Saisonsieg einfuhr, überraschte Newcomer Max Cuccarese (ITA, MM International) mit einer souveränen Fahrt und Rang 2 bei seinem allerersten Rennen in einem GP2-Auto. Der jüngste Teilnehmer im Feld bestätigte diese Leistung am Sonntag mit einem weiteren Podestplatz (3.). Gleich viele Punkte wie Cuccarese sammelte Marco Ghiotto mit den Rängen 3 und 2.

Zwei BOSS GP-Youngsters: Rennsiegerin Juju Noda (18 Jahre) mit Max Cuccarese (17 Jahre)

Im zweiten Lauf gelang Noda ein weitaus besserer Start, womit sie ihre Führung gegenüber Colombo verteidigen konnte. Als es zum wiederholten Male in dieser Saison nach einem Duell der beiden MM-Piloten in ihren GP2 Dallara aussah, rollte Colombo aus. Weil das in der ersten Hälfte des Rennens geschah, gab’s für den Titelverteidiger auch nur halbe anstatt voller Punkte. Der dritte Ausfall in dieser Saison war für den schnellen Italiener ein weiterer Rückschlag im Kampf um den Meistertitel. Mit einem riesigen Vorsprung von über 20 Sekunden gewann Noda das Rennen. In Führung liegt aber weiterhin Marco Ghiotto. Der Meister der Jahre 2019 bis 2021 punktet in der bisherigen Saison mit Konstanz und liegt nun 22 Punkte vor seinem Landsmann Colombo.

Marco Ghiotto fährt vorbei an den Fans auf der Haupttribüne

Mit einem Lächeln reiste auch Martin Kindler (SUI) aus Assen ab. Der Schweizer Rückkehrer in die Serie konnte sich nicht nur für Q1 (Top-5 der Freien Trainings) qualifizieren, sondern mit den Rängen 6 und 5 zwei starke Ergebnisse einfahren. Andreas Fiedler (GER) konnte die Probleme der letzten Rennen hinter sich lassen und punktete zweimal mit den Rängen 7 und 6. Walter Steding (GER, Scuderia Palladio) konnte nach durchwachsenem Training in den Rennen zurück zu alter Form finden und in der sportlich umkämpften FORMULA-Klasse zweimal Rang 8 einfahren. Nach einem Unfall im ersten Rennen schaffte es Phil Stratfords (Scuderia Palladio) Team den Wagen für das zweite Rennen zu reparieren und der US-Amerikaner beendete den zweiten Lauf auf Platz 7.

Stephan Glaser überquerte den Zielstreich zweimal als Erster

SUPER LIGHTS

Stephan Glaser (SUI, Jo Zeller Racing) war mit seinem World Series V6 für seine Kontrahenten erneut nicht zu biegen. Mit den Saisonsiegen 5 und 6 baute der BOSS GP-Rookie seinen Vorsprung in der Meisterschaft auf nunmehr 34 Punkte aus. Während Rennen 1 in dieser Klasse ruhig über die Bühne ging, war vor allem Rennen 2 bemerkenswert. Zunächst parkte Glaser seinen Wagen in der letzten Runde am Streckenrand. Der Zweitplatzierte Stefan Scho (GER) im Formel 3000 konnte davon allerdings nicht profitieren, da auch er mit technischen Problemen in der letzten Runde stoppte. Henry Clausnitzer (GER, WF Racing) mit dem in Formel-1-Farben lackierten Formel Renault lag nach einem Ausrutscher ins Kiesbett in Runde 1 bereits zwei Runden zurück und konnte daraus ebenso keinen Vorteil ziehen. Damit lautete die Reihenfolge am Podium Samstag und Sonntag gleichermaßen Glaser vor Scho und Clausnitzer. Neben Stephan Glaser und Henry Clausnitzer ist in der Meisterschaftswertung mit Stefan Eisinger-Sewald (AUT, Red Rose Racing) trotz eines für ihn herausfordernden Wochenendes noch ein dritter Fahrer in der Lage, den Meistertitel zu holen.

Podium in der SUPER LIGHTS-Kategorie: v. li. Scho, Glaser und Clausnitzer umrahmt von den Grid Girls am Jack’s Racing Day

Die Saisonläufe 9 und 10 gibt es am 12. und 13. Oktober 2024 in Mugello. Im Rahmen des PNK Racing Weekends gibt es letztmals in dieser Saison alle vier Klassen der BOSS GP Racing Series zu sehen und zu hören.

Fotos: Angelo Poletto/BOSS GP

Rückblick: Red Bull Ring 2024

Legendäre Formel-1-Autos, Kult-Boliden der Filmgeschichte und Motorsport vom Feinsten mit der BOSS GP Racing Series lockten rund 15.000 Zuschauer im Juni auf den Red Bull Ring.

Über 200 automobile Juwele standen bei 15 Rennen auf dem Red Bull Ring in den österreichischen Alpen am Start. Der Höhepunkt für viele waren erneut die Rennen der BOSS GP Racing Series. 18 Formelboliden waren mit dabei, verteilt auf vier Klassen, um einen fairen Vergleich zu ermöglichen. Beim Pit Walk strömten Tausende Zuschauer in die Boxengasse, um den Boliden der BOSS GP ganz nahe zu sein und Autogramme von den Fahrern zu bekommen.

Starker Andrang bei den Public Pit Walks

F1 und OPEN

Der Österreicher Ingo Gerstl (Team Top Speed) gab bei seinem Heimrennen alles, um seinen Toro Rosso STR1 doch noch zum Laufen zu bekommen. Seltene technische Probleme am Formel-1-Wagen machten sein Antreten im ersten Rennen am Samstag unmöglich. Am Sonntag lief das Auto aus dem Jahr 2006 dann und Gerstl holte sich die vollen Punkte in der F1 Class. Es war Gerstls erster Saisonsieg im sechsten Rennen der Saison.

Ingo Gerstl freute sich über seinen ersten Saisonsieg

Gemeinsam mit ihm aus Startreihe 1 ging Antonio Pizzonia (BRA, HS Engineering) in das Rennen, die beiden lieferten eine PS-starke Show an der Spitze des Feldes. Pizzonia, der für das österreichische Team HS Engineering mit einem 4-Liter-World-Series antritt, hatte sich am Samstag den Gesamtsieg gesichert. Beide bedankten sich am Ende des Rennens mit qualmenden „Donuts“ bei den Zuschauern für ihr Kommen. Diese antworteten mit tosendem Applaus von der Tribüne.

Nach dem nächsten Sieg in der OPEN-Klasse für Antonio Pizzonia sieht alles nach der erfolgreichen Titelverteidigung für den Ex-Formel-1-Piloten aus. Bei den Formel-1-Autos führt weiterhin Benetton-Fahrer Ulf Ehninger (GER, ESBA Racing) die Tabelle vor Ingo Gerstl an.

Antonio Pizzonia führt das Feld am Samstag an

FORMULA

Juju Noda (JPN, MM International) sicherte sich die erste Poleposition ihrer noch jungen BOSS GP-Laufbahn. Die 18-jährige Japanerin wurde allerdings wegen eines Verstoßes beim Startprozedere im ersten Rennen mit einer Zeitstreife von 30 Sekunden belangt. Damit verlor Noda, die auch in der japanischen Super Formula an den Start geht, den Sieg im Samstagsrennen. Stattdessen jubelte zum vierten Mal in Folge Teamkollege Simone Colombo (ITA, MM International) über 25 Punkte und den Siegerpokal. Marco Ghiotto (ITA, Scuderia Palladio) folgte nach einem guten Rennen dahinter. Sein Teamkollege Phil Stratford (USA) komplettierte das Podium beim Renncomeback in der BOSS GP Racing Series. Aufgrund einer späten Safety-Car-Phase war das Feld eng zusammengeblieben, auch Paul O’Connell (IRE, HS Engineering) im World-Series-Dallara fehlten schließlich nicht einmal zwei Sekunden auf das Podest. Roland Rupprechter (AUT, R&B Research and Wealth Management) folgte auf einem starken fünften Rang.

Dicht gedrängt durch Kurve 1: vorne kämpfen Noda (li.) und Colombo (re.), dicht dahinter Fischer (li.) und Ghiotto (re.)

Genugtuung für Juju Noda dann im zweiten Rennen: Zunächst verlor sie die Führung an Simone Colombo, der eine starke Startrunde hinlegte. Bevor sich dieses Duell allerdings zuspitzte, schied Titelverteidiger Colombo mit einem Defekt auf Start-Ziel aus. Noda überstand auch den Restart nach der SC-Phase und behielt die Führungsposition vor Marco Ghiotto. Ghiotto übernahm mit einer weiteren problemlosen Fahrt und dem fünften Podestplatz in Folge die Tabellenführung.

Unterdessen feierte Noda mit ihrem Team lautstark ihren ersten Sieg in der BOSS GP Racing Series. Die junge Japanerin ist damit auch die erste Frau, die einen Klassensieg in der 30-jährigen Geschichte der Serie erringen konnte. Rookie Michael Fischer (AUT, Red Rose Racing by LRT) lieferte mit Platz 3 eine weitere Talentprobe ab, O’Connell schrammte als Vierter erneut knapp am Podest vorbei. Alexander Seibold (GER, Seibold auto+sport) wurde Fünfter, nachdem ihn am Samstag noch eine Kollision ausgebremst hatte. Andreas Fiedler (GER, Fiedler Racing) landete auf Rang 6 vor Marco Minelli (ITA, AM Sport System), der ein erstes Mal in diesem Jahr am Start stand.

SUPER LIGHTS

Siegerehrung am Sonntag: v. li. Eisinger-Sewald, Pizzonia, Fischer, Ghiotto, Noda, Clausnitzer und Glaser

Wie schon in Hockenheim konnte sich BOSS GP-Rookie Stephan Glaser (SUI) in Spielberg zweimal die Höchstpunktzahl gutschreiben lassen. Der Fahrer aus dem Team von Jo Zeller Racing baute seine Tabellenführung weiter aus. Knapp war es vor allem im zweiten Rennen, wo Stefan Eisinger-Sewald (AUT, Red Rose Racing) mit seinem Ralt-F3000 am Schluss noch knapp an Glasers World-Series-V6 drangekommen war. Eisinger-Sewald fuhr bei seinen Heimrennen beide Mal als Zweitplatzierter seiner Klasse über die Ziellinie. Henry Clausnitzer (GER, WF Racing), der zweimal Dritter wurde, liegt in der Gesamtwertung mit Eisinger-Sewald gleichauf auf Position zwei.

Der Schweizer Stephan Glaser siegte zweimal vor dem Österreicher Stefan Eisinger-Sewald

Der nächste Lauf steigt Anfang August (2.–4.) in den Niederlanden: Beim Jack’s Racing Day werden wieder Serien verschiedener Motorsportgattungen am Start stehen und mehr als 50.000 Zuschauer am TT Circuit Assen verzücken. Ein Showrun in der Innenstadt von Assen heizt den Fans bereits Donnerstagabend (1.) ein.

Fotos: Angelo Poletto/BOSS GP

Rückblick F1 und OPEN: Hockenheimring 2024

Mehr als 30.000 Zuschauer haben das ADAC Hockenheim Historic 2024 besucht. Die Traditionsveranstaltung war zugleich auch der Saisonauftakt der BOSS GP Racing Series.

Bereits ab Freitagfrüh war das Fahrerlager gut gefüllt, eine Vielzahl an Zuschauern zeigte sich interessiert an den wertvollen Rennautos der BOSS GP. Einige Besucher hatten das Glück, bei Führungen den Fahrzeugen ganz nah zu kommen. Gefragt waren auch die Unterschriften der BOSS GP-Piloten bei den Autogrammstunden am Boxendach. Die stolze Anzahl von 21 Teilnehmern startete am Freitag in die 30. Saison der BOSS GP Racing Series.

Thomas Jakoubek im Lotus-Formel-1 aus dem Jahr 2010

F1 und OPEN

Zum ersten Mal war Thomas Jakoubeks (AUT, Top Speed) Lotus T127 in der BOSS GP F1-Klasse in Aktion zu sehen. Das Hockenheim Historic zu Ehren von Lotus-Legende Jim Clark war für die Premiere dieses Wagens aus dem Jahr 2010 ein geeigneter Ort. Einen seltenen technischen Defekt musste Ingo Gerstl (AUT, Top Speed) an seinem Toro Rosso STR1 beklagen. Das erste Rennwochenende verlässt somit Ulf Ehninger (GER, ESBA-Racing) mit seinem Benetton B197 als Tabellenführer.

Im Rahmen des BOSS GP-Events am Hockenheimring war ein weiteres geschichtsträchtiges Formel-1-Fahrzeug auf der Strecke zu sehen: Der restaurierte Ferrari 310B aus dem Jahr 1997 lief zum allerersten Mal seit mehr als 25 Jahren. Das österreichische Team von Top Speed heizte dem Ex-Auto von Michael Schumacher neues Leben ein. Verbaut ist immer noch der Originalmotor von Ferrari mit 12-Zylindern. Gesteuert wurde der Wagen vom Deutschen Erich Zech.

OPEN-Sieger Pizzonia und F1-Sieger Ehninger

Die Rennen dominierte Ex-Formel-1-Pilot Antonio Pizzonia (BRA, HS Engineering) aus der OPEN-Klasse im Dallara World Series 4.5, der sich bei den Zuschauern in der Südkurve mit Donuts in der Auslaufrunde bedankte.

Fotos: Angelo Poletto/BOSS GP

AMF-Ehrung für BOSS GP-Piloten

Die Meister der Saison 2023 haben Ende Januar eine weitere Ehrung erhalten.

Der österreichische Motorsportverband AMF zeichnete in prachtvollem Rahmen im Congress Center und dem Casino in Baden, rund 30 Kilometer vor Wien, die siegreichen Fahrer des Vorjahres aus. Als in Österreich gemeldete Rennserie wird uns diese Ehre zuteil. Die Einladung nahmen die Meister Ingo Gerstl (BOSS GP F1 Class) und Henry Clausnitzer (SUPER LIGHTS) gerne an. Für HS Engineering nahm Teambesitzer Michael Hascic die Trophäe für den OPEN-Titelgewinn durch Antonio Pizzonia entgegen. FORMULA-Sieger Simone Colombo ließ sich aufgrund der beginnenden Kartsaison in Italien und damit einhergehenden Verpflichtungen entschuldigen.

Die BOSS GP Racing Series mit ihrem Vertreter Keke Platzer hatte diesmal auch die Gelegenheit bekommen, im Gespräch mit AMF-Generalsekretär Michael Fehlmann die Serie vor ihrem 30-jährigen Jubiläum in der Saison 2024 auf der Bühne zu präsentieren.

Fotos: Gregor Nesvadba

Report: Rennen Monza

Das Publikum im Autodromo Nazionale Monza erlebte beim Nardi Compressori Race drei Tage hochklassigen Motorsport. Italiener Colombo holt zweiten FORMULA-Titel in Serie. Japanerin Noda beeindruckt beim Debüt.

Das erste Rennen am Samstag geht wohl als eines der am spätesten gestarteten Rennen in die BOSS GP-Geschichte ein. Nach einer längeren Regenunterbrechung am Nachmittag schob sich auch das Programm der BOSS GP nach hinten. Das erste (20-minütige) Rennen wurde erst nach 18 Uhr gestartet und bot als Entschädigung für das Warten ein atemberaubendes Ambiente im Parco di Monza.

Die Formel-1-Rennstrecke erlebte mit Ingo Gerstls Toro Rosso STR1 und Antonio Pizzonia auch zwei Highlights mit F1-Historie. Gerstl (AUT, Top Speed) musste dieses Mal in beiden Rennen dem Brasilianer den Vortritt in Sachen Gesamtsieg geben. Pizzonia (BRA, HS Engineering) beeindruckte neben dem Sieg in der OPEN-Klasse auch mit „low downforce setup“ am World Series V8 mit 4,5-Liter-Motor und einer damit erzielten Höchstgeschwindigkeit von über 330 km/h. Ingo Gerstl steht nun offiziell als Meister der BOSS GP F1 Class fest und gesellt sich damit zu den bereits feststehenden Meistern der Saison 2023, Antonio Pizzonia (OPEN) und Henry Clausnitzer (SUPER LIGHTS), hinzu.

Gerstl knapp gefolgt von Pizzonia, im Hintergrund Marco Ghiotto

Eine Entscheidung gab es auch in der FORMULA-Klasse, wo das epische Duell zweier Italiener eine Fortsetzung fand. Im Qualifying war zunächst Marco Ghiotto (ITA, Scuderia Palladio) ein Coup geglückt, weil er in Q2 mehr Zeit zur Verfügung hatte als Kontrahent Simone Colombo (ITA, MM International). Diese Zeit nützte er, um am Ende der Session noch einmal mit neuen Pirelli-Reifen auf die Bestzeit loszugehen. Ghiotto brachte es auf den Punkt und beförderte sich so in die bessere Ausgangslage für die beiden Rennen.

Die Zweikämpfe der beiden sollten erneut die Rennen in dieser heiß umkämpften Klasse mit Formel-2- (GP2-) und World-Series-Autos prägen. Eine unglückliche Situation im ersten Rennen riss Ghiotto aus dem Kampf um den Sieg. Mit Klassenrang 3 rettete er aber zumindest eine Vielzahl an Punkten. Im zweiten Rennen blieb Ghiotto erneut an Tabellenführer Colombo dran und versuchte alles, um das Titelrennen offen zu halten. Doch es sollte abermals knapp nicht reichen. Mit dem Doppelsieg reist Colombo damit bereits als Meister zum Finale nach Mugello (6.–8. Oktober 2023). Es ist der zweite Titel des ehemaligen Kartprofis in der BOSS GP. Damit verlängert er die Serie an Meisterschaften für italienische Fahrer auf nun nacheinander.

Doch auch die Neueinsteigerin Juju Noda (JPN, HS Engineering) mischte gehörig mit und beeindruckte zahlreiche Beobachter mit ihrer raschen Lernfähigkeit. Für die vormalige Pilotin in der W Series und der Euroformula Open war es ein gelungener Einstand in die Liga der „Big Open Single Seater“. Die Plätze 2 und 3 waren eine Talentprobe der 17-Jährigen im World Series 3.5. Teamkollege Paul O’Connell (IRE), erstmals in einem 4,5-Liter-World-Series des Teams in der OPEN-Klasse am Start, trug mit zwei zweiten Rängen ebenso dazu bei, dass bei HS Engineering erneut eine Menge Tafelsilber gesammelt wurde.

Gruppenfoto am Podium nach Rennen 1

Andreas Fiedler (GER, Fiedler Racing) gab nach einer Pause sein Comeback und zeigte mit Rang 4 im zweiten Lauf, dass auch er zur Spitzengruppe dazugehört. Weitere nennenswerte Ergebnisse: Platz 5 für Checco Malavasi (ITA, Scuderia Palladio) und Platz 6 für Neueinsteiger David Richert (CDN, MM International) im zweiten Rennen. Nach vorzeitigem Aus im ersten Rennen konnten Felix und Michael Grosse-Aschhoff (beide GER, Asche Racing) im zweiten Rennen anschreiben, selbiges galt auch für Bruno Jarach (ITA, Eesti Motorsport)

Solist Stefan Eisinger-Sewald (AUT, Red Rose Racing) hatte im Ralt-F3000 mit Retro-Design einige Fans im Autodromo. Er punktete bei den SUPER LIGHTS zweimal voll und ist damit auf Kurs zu Rang 2 im Championat.

Fotos: Angelo Poletto/BOSS GP

Report: Rennen Assen

Die Veranstaltung in Assen war erneut ein Motorsport-Fest für Teilnehmer und Zuschauer.

Zehntausende Fans auf den Tribünen am TT Circuit im niederländischen Assen erlebten beim Jack’s Racing Day Europas schnellste Rennserie in Aktion. Ein großes Showprogramm umrahmte die Trainings und Rennen der BOSS GP Racing Series diesen Samstag und Sonntag. Unter anderem ging Ex-Formel-1-Pilot Nyck de Vries in einem World-Series-Boliden des BOSS GP-Teams HS Engineering auf die Bahn. Für Schlagzeilen sorgte auch Ingo Gerstl (AUT, Top Speed), der sowohl den Streckenrekord als auch den offiziellen Rundenrekord (aufgestellt im Rennen) pulverisierte. Mit 1:15.861 umrundete der Österreicher in seinem Toro Rosso STR1 Formel-1-Wagen die MotoGP-Strecke so schnell wie keiner zuvor.

Der niederländische Formel-E-Weltmeister Nyck de Vries im HS-Auto

Zu den Ergebnissen

Vier Doppelsieger brachte das fünfte Rennwochenende dieser Saison hervor: Ingo Gerstl (BOSS GP F1 Class), Antonio Pizzonia (OPEN), Simone Colombo (FORMULA) und Henry Clausnitzer (SUPER LIGHTS) sicherten sich beide Laufsiege in ihren Klassen. Für Pizzonia (BRA, HS Engineering) und Clausnitzer (GER, WF Racing) bedeuten diese Erfolge gleichzeitig auch den vorzeitigen Gewinn der Meisterschaft. Das Duell des Wochenendes lieferten sich abermals Simone Colombo (ITA, MM International) und Marco Ghiotto (ITA, Scuderia Palladio) in der FORMULA-Klasse. Die beiden GP2-Boliden trennten wieder einmal nur wenige Zehntelsekunden. Feiern konnte auch Simon Jackermeier (GER, Top Speed), der im zweiten Rennen zum ersten Mal am Podium stand. In Rennen 1 auf das Siegerfoto durfte Walter Steding (GER, Scuderia Palladio), der bei seiner Rückkehr mit Rang 3 bewies, dass er nichts an Geschwindigkeit eingebüßt hat.

Podium von Rennen 2: v.li. Ghiotto, Colombo, Pizzonia, Gerstl, Clausnitzer, S. Jackermeier

Als nächstes geht es für die BOSS GP Racing Series am 9./10. September nach Brünn, wo es die Premiere der BOSS GP Show Runs gibt. Die nächsten Punkte werden erst wieder in Monza vergeben, wo von 22. bis 24. September die Motoren gezündet werden.

Fotos: SMW MEDIA, WF Racing

Report: Rennen 2 Red Bull Ring

Sechstes Saisonrennen der BOSS GP Racing Series: Gerstl, Pizzonia, Colombo und Eisinger-Sewald feiern Doppelsiege. Vettel auch heute am Podium.

15 Minuten für die BOSS GP F1 Class und 25 Minuten für die weiteren Piloten standen am Sonntagsprogramm. Den Vatertag in Österreich nutzten viele Besucher, um an den Red Bull Ring zu pilgern. Ingo Gerstl im Formel-1-Toro-Rosso ließ es sich nicht nehmen, mit seinem F1 (reglementskonform) länger auf der Strecke zu bleiben und sich mit Antonio Pizzonia (BRA, HS Engineering) im getunten World Series 4.5 um den Gesamtsieg zu duellieren – zur Freude der Zuschauer. Gerstl gewann letzten Endes auch das sechste Saisonrennen der F1-Klasse vor Ulf Ehninger (GER) im 1997er-Benetton.

Wie schon gestern übernahm auch heute Sonntag OPEN-Teilnehmer Antonio Pizzonia zwischenzeitlich die Gesamtführung. Nach einer Gelbphase konnte sich der Brasilianer noch einige Runden an der Spitze halten und mit Rundenzeiten knapp über 1:15 min seine Zeiten von gestern weiter steigern, was locker zum Klassensieg reichte. Rang 2 ging an Paul O’Connell (IRE, HS Engineering) im 3,3-Liter-World-Series, der sich heute im Gesamtklassement weit vorne einreihte.

Turbulent ging es zeitweise in der FORMULA-Klasse zur Sache. Überrundungen, viele Positionswechsel und letztlich doch wieder derselbe Sieger: Simone Colombo (ITA, MM International) blieb heute unangetastet, auch wenn es zeitweise eng herging. In der Anfangsphase war zunächst Fabian Vettel (Top Speed) am Drücker. Der 24-jährige Deutsche überholte schon in der ersten Kurve Marco Ghiotto (ITA, Scuderia Palladio) und blieb anschließend lange an Colombo dran. Doch wie schon gestern verlor Vettel am Ende des Rennens an Tempo. Damit bekam Marco Ghiotto noch einmal die Chance, den Fanatec-GP2 von Vettel zu überholen. Colombo nützte diese Phase, um sich entscheidend abzusetzen. Mit Saisonsieg Nr. 5 entflieht der Italiener nun auch in der Meisterschaftswertung seinen Gegnern. Hinter Marco Ghiotto holte sich Fabian Vettel auch heute den dritten Rang. Mit zwei dritten Plätzen bewies Vettel seine fahrerischen Qualitäten auch im Formel-Rennwagen, eine Fortsetzung folgt womöglich schon in Misano.

„Checco“ Malavasi (ITA, Scuderia Palladio) blieb heute fehlerfrei und bis zum Schluss an den Top-3 dran. Mit Rang 4 sammelte der ehrgeizige Italiener dicke Punkte für die Gesamtwertung. Andreas Fiedler (GER, Fiedler Racing) konnte sich trotz gebrauchter Reifen gegen die Kontrahenten im Mittelfeld durchsetzen. Bruno Jarach (ITA, Scuderia Palladio) folgte auf Klassenplatz 6 vor Thomas Jakoubek (Top Speed) als bestem Österreicher auf Rang 7. Und auch Teamboss Armando Mangini (ITA, MM International) fand mit Rang 8 einen versöhnlichen Abschluss seines Comeback-Wochenendes als Fahrer.

Ein bitteres Ende seines Rennens erlebte hingegen Alexander Geier (GER, Geier Racing). Der Salzburger lag zwischenzeitlich bereits auf Rang 2 vor Fabian Vettel. Mit einem Getriebeproblem beendete er das Rennen wenige Runden vor dem Ende enttäuscht in der Box.

SUPER LIGHTS-Fahrer Stefan Eisinger-Sewald (AUT, Red Rose Racing) war froh, dass das heutige Rennen um fünf Minuten länger war. Nach einem Dreher in Kurve 3 und einem zweiten beim Zurückkommen auf die Strecke war er bereits weit hinter Henry Clausnitzer (GER, WF Racing) zurückgefallen. Zwei Runden vor Schluss schaffte Eisinger-Sewald im Ralt-Formel-3000 aber doch noch den Anschluss und überholte schließlich den leistungsschwächeren World-Series-Boliden von Clausnitzer. Für Eisinger-Sewald war es ein gefeierter Doppelsieg, Tabellenführer bleibt dennoch Clausnitzer. Rang 3 ging an Walter Colacino (ITA), der sich an diesem Wochenende das Auto mit seinem Kollegen Sebastiano Sibani (ITA) teilte.

Die BOSS GP setzt die Europa-Tournee schon Mitte Juli fort. Am 22./23. Juli werden in Misano Adriatico Punkte in den Klassen OPEN, FORMULA und SUPER LIGHTS vergeben.

Fotos: Erwin Strassnigg/BOSS GP

Report: Rennen 1 Red Bull Ring

Die BOSS GP Racing Series war der Höhepunkt des ersten Renntages beim Red Bull Ring Classics 2023. Gerstl und Pizzonia mit nächsten Siegen, Colombo erkämpft sich FORMULA-Sieg und Premierenerfolg für Eisinger-Sewald.

Vor einer tollen Zuschauerkulisse und bei bestem Frühlingswetter lieferten die schnellsten Formelboliden der Welt eine großartige Show in Spielberg. In der ersten Rennhälfte des 20-minütigen Samstagsrennen blieben Ingo Gerstl (AUT, Top Speed) im Toro-Rosso-F1, Ulf Ehninger (GER, ESBA Racing) im Benetton-F1 und Antonio Pizzonia (BRA, HS Engineering) im modifizierten World-Series-Dallara eng beisammen. Pizzonia zog schnell an Ehninger vorbei und machte sich auf den Weg in Richtung Gerstl. Dieser spielte mit und die beiden erfahrenen Piloten tauschten Positionen. Pizzonia führte das Feld nach einer Safety-Car-Phase an, doch Gerstl schaltete einen Gang höher und übernahm mit Rundenzeiten unter 1 Minute und 15 Sekunden erneut die Führung und gewann zum fünften Mal in diesem Jahr. Während sich Antonio Pizzonia in der OPEN-Klasse die vollen Punkte sicherte, holte Ulf Ehninger den zweiten Rang bei den Formel-1-Wagen. Zweitplatzierter der OPEN-Klasse wurde Paul O’Connell (IRE, HS Engineering), der mit einem Bremsplatten an einem der Vorderreifen eine weit bessere Gesamtplatzierung vergab.

Die Spitzenplätze in der FORMULA-Klasse waren abermals hart umkämpft: Auch wenn Marco Ghiotto (ITA, Scuderia Palladio) und Fabian Vettel (GER, Top Speed) mehrere Versuche starteten, Simone Colombo (ITA, MM International) den Sieg streitig zu machen, blieb dieser auch bei den Überrundungen geduldig und gewann erneut knapp vor Ghiotto. Fabian Vettel konnte das italienische Duo zwischenzeitlich trennen, nach der Safety-Car-Phase kam Ghiotto aber besser in der Gänge und überholte den Deutschen wieder. Vettel war mit Rang 3 beim Debüt im Formel-Rennwagen aber überaus zufrieden.

Podest am Samstag: v.li. Ghiotto, Clausnitzer, O’Connell, Ehninger, Pizzonia, Colombo, Gerstl, Eisinger-Sewald, Vettel

Ein ebenso sensationelles FORMULA-Debüt absolvierte Alexander Geier (AUT, Geier Racing). Dem jungen Österreicher gelang im Dallara-GP2 die zweitbeste Rundenzeit in der Klasse, im Klassement kam er hinter Vettel als Vierter ins Ziel. Auf Rang 5 folgte Andreas Fiedler (GER, Fiedler Racing), auf Rang 6 Thomas Jackermeier (GER, Top Speed). Der siebentplatzierte„Checco“ Malavasi (ITA, Scuderia Palladio) vergab eine bessere Platzierung kurz vor Schluss mit einem Dreher. Pech hatte auch Marco Minelli (ITA, AM Sport System) bei seinem Debüt. Er drehte sich am Ende der zweiten Runde ausgangs der letzten Kurve und musste das Rennen schon früh aufgeben.

Überragend fuhr der Österreicher Stefan Eisinger-Sewald (Red Rose Racing) zum Heimsieg in der SUPER LIGHTS-Klasse. Nach einem Problem mit dem Schaltgestänge im Qualifying lief der Formel-3000-Wagen des BOSS GP-Rookies fehlerfrei. Damit setzte er sich bei seinem zweiten Rennwochenende in der BOSS GP Racing Series gegenüber dem Deutschen Henry Clausnitzer (WF Racing) durch.

Das zweite Rennen startet am Sonntag um 10:40 Uhr Ortszeit.

Fotos: Erwin Strassnigg/BOSS GP, Michael Jurtin

Report: Qualifying Red Bull Ring

Viele neue Pirelli-Reifen wurden auf der Jagd nach der Bestzeit im Zeittraining beim Red Bull Ring Classics aufgezogen. Beste Ausgangslagen für Gerstl, Pizzonia, Colombo und Clausnitzer.

Das Dröhnen der Formel-1-Motoren lockte viele Zuschauer noch schneller vom Parkplatz zu den Tribünen. Die vollen Ränge verfolgten Samstagfrüh 19 Autos der BOSS GP Racing Series im Qualifying. Mit einer flotten Zeit von 1:11.524 min zeigte Ingo Gerstl (AUT, Top Speed), dass weder er noch sein Zehnzylinder-Toro-Rosso aus dem Jahr 2006 zum alten Eisen gehören. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von fast 220 km/h ließ der Salzburger zahlreiche Besucher erstaunen. Pech hatte Ulf Ehninger (GER, ESBA Racing) im Berger-Benetton von 1997. Der Meister von 2021 drehte sich in seiner ersten schnellen Runde in Kurve 3 und konnte das Auto anschließend nicht mehr neu starten.

Weiterhin ohne Traktionskontrolle, aber mit viel Freude am Fahren gibt Antonio Pizzonia (BRA) im von HS Engineering betreuten World-Series-Dallara mit 4,5-Liter-Gibson-Motor den Ton in der OPEN-Klasse an. Teamkollege Paul O’Connell (IRE) plagten am Freitag Motorenprobleme, im Qualifying konnte er aber teilnehmen und sich auf Gesamtrang 11 qualifizieren.

Simone Colombo (ITA, MM International) ließ sich im dritten Qualifying 2023 nicht lumpen. Der Italiener sicherte sich die FORMULA-Poleposition in der ersten Qualifikationseinheit und startet damit mit der besten Ausgangslage der FORMULA-Klasse in die Rennen am Red Bull Ring. Doch es war erneut knapp, nur eine Zehntelsekunde ließ Langzeit-Rivale Marco Ghiotto (ITA, Scuderia Palladio) auf seiner schnellsten Runde im Vergleich zu Colombo liegen. Ghiotto ging taktisch klug in Q2 spät auf die Strecke, blieb somit dem Verkehr fern, steigerte sich Runde für Runde und kam in seiner letzten schnellen Runde knapp an die Bestzeit von Colombo heran.

Den Kampf um die Poleposition nahm auch Fabian Vettel (GER, Top Speed) im zweiten Fanatec-GP2 an. Der Deutsche brillierte bei seiner Premiere in einem Formelboliden. Auch er ging kurz vor Schluss noch einmal auf die Strecke und umrundete den 4,318-Kilometer-langen Kurs nach Bestzeit im ersten Sektor in 1:19.411 – das brachte ihm mit dem knappen Abstand von nicht einmal zwei Zehntelsekunden Rang 3 ein. „Checco“ Malavasi (ITA, Scuderia Palladio) bestätigte mit Klassenrang 4 die konstanten Leistungen knapp hinter der Spitze und geht mit Podestchancen in die Rennen. Dahinter klassierte sich Andreas Fiedler (GER, Fiedler Racing), der nach der Rückkehr auf das Podest zuletzt in Hockenheim erneut in einer aussichtsreichen Position liegt. Hinter den beiden Top-Speed-Piloten Florian Schnitzenbaumer (GER) und Thomas Jakoubek (AUT) legte Alexander Geier (AUT, Geier Racing) ein gutes Debüt im GP2-Auto hin.

Bei den SUPER LIGHTS konnte sich erneut nur ein Pilot schadlos halten: Henry Clausnitzer (GER, WF Racing) sicherte sich die Poleposition im V6-World-Series-Auto, während sowohl Sebastiano Sibani (ITA, Colacino) und Stefan Eisinger-Sewald (AUT, Red Rose Racing) in ihren Formel-3000-Autos frühzeitig die Box ansteuern mussten.

Das erste von zwei Rennen startet heute Samstag um 15:50 Uhr Ortszeit und geht über eine Distanz von 20 Minuten (F1 Class 15 Minuten). Tickets sind noch an der Tageskasse erhältlich. Die Rennen können auch über das Livetiming verfolgt werden.

Fotos: Erwin Strassnigg/BOSS GP