Autor: Christoph Hanak

Report: Brünn Rennen 2

Jackermeier feiert den Doppelsieg in der BOSS GP F1-Klasse, Ghiotto triumphiert in der umkämpften FORMULA-Klasse, Geier in der SUPER LIGHTS auch am Sonntag eine Klasse für sich.

Nachdem der Wettergott es am Samstag regnen ließ, blieb das Rennen am Sonntag trotz dunkler Wolken trocken. Bei idealen Bedingungen gab es jede Menge Rad-an-Rad-Duelle für die Fans bei den Masaryk Racing Days zu bestaunen. 

BOSS GP F1 Class

Nach seinem samstägigen Premierenerfolg legte Thomas Jackermeier (GER, Top Speed) mit einem weiteren Sieg am Sonntag nach. Bereits beim Start zog der Deutsche mit seinem Toro Rosso STR3 unaufhaltsam davon und ließ sich die Führung nicht mehr abnehmen. Mit hohem und konstantem Tempo kontrollierte Jackermeier die Führung und ließ nichts anbrennen. Seine Verfolger hatten dem Deutschen nichts entgegenzusetzen. In der Meisterschaft macht Jackermeier damit weiter Boden auf Seriendominator Ingo Gerstl (AUT, Top Speed) gut. Gerstl war beim zweiten Rennen nicht am Start. Der Meisterschaftskampf nimmt somit zwei Rennwochenenden vor Schluss noch einmal Fahrt auf. Jackermeier bewies in Brünn, dass er den Formel-1-Boliden voll im Griff hat.

BOSS GP FORMULA Class

Das Duell des Rennens lieferten sich Samstagssieger Simone Colombo (ITA, MM International) und Marco Ghiotto (ITA, Scuderia Palladio). Rundenlang duellierten sich die beiden Kontrahenten der FORMULA-Klasse Rad an Rad. Ghiotto folgte Colombo wie schon in Spielberg und Le Castellet wie ein Schatten. Die Fans waren von dem harten, aber fairen Duell mehr als nur begeistert. Knapp zehn Minuten vor Schluss des Rennens setzte Ghiotto eingangs der letzten Kurve das entscheidende Manöver und übernahm die Spitze. Mit freier Fahrt konnte Ghiotto Luft zwischen sich und Colombo bringen. Colombo versuchte gegen Rennende noch einmal zu kontern, konnte dem schnellen Tempo von Ghiotto am heutigen Tag aber nichts mehr entgegensetzen. Wenige Minuten vor Schluss musste Colombo auch noch Ghiottos Teamkollegen Francesco Malavasi (ITA, Scuderia Palladio) passieren lassen. Malavasi sicherte sich damit nach dem dritten Platz am Samstag sein zweites Podium an diesem Wochenende. Zu einem Schlussangriff auf den Sieg kam es von Seiten Malavasis dann aber nicht mehr. Salvatore de Plano (ITA, MM International) kam gegen Ende des Rennens auf Platz 4 liegend noch Colombo nahe, konnte seinen Landsmann aber nicht mehr einholen. Luca Martucci (ITA, MM International) rundete den perfekten italienischen Tag ab. Mit seinem gestrigen Sieg und seinem heutigen zweiten Platz übernimmt Colombo vor den beiden finalen Rennwochenenden in Mugello und Misano auch die Gesamtführung von Zdenek Chovanec Lopez in der FORMULA Klasse.

BOSS GP SUPER LIGHTS Class

In der Startaufstellung hatte noch Andreas Hasler (AUT, Hasler Motorsport) die Nase vorne. Doch bereits nach wenigen Metern nahm Rookie Alexander Geier (AUT, Geier Racing) Hasler die Führung ab. Hasler konnte dem hohen Tempo von Geier nicht folgen. Geier kontrollierte bei den SUPER LIGHTS anschließend das Geschehen und machte sich am Rennwochenende in Brünn somit zum Doppelsieger. Auch in der Meisterschaft macht der Salzburger damit weiter Boden gut. Hasler versuchte seinen zweiten Platz in der SUPER LIGHTS-Klasse sicher ins Ziel zu bringen, was ihm auch gelang. Auf eine Hetzjagd um den Führenden Geier doch noch abzufangen, ließ sich Hasler aber nicht ein.

Die BOSS GP wird eine kleine Pause einlegen und Mitte Oktober (14.–16.) in Mugello die Saison fortsetzen.

Fotos: Angelo Poletto/BOSS GP

Report: Brünn Rennen 1

Jackermeier feiert bei trickreichen Bedingungen souverän seinen Premierensieg, Colombo verwandelt „Pole“ in der FORMULA-Klasse zum Sieg, SUPER LIGHTS-Triumph für Geier

Der Wettergott hatten mit den Piloten der BOSS GP Racing Series kein Einsehen. Wenige Minuten vor dem Start des ersten Rennens öffnete der Himmel seine Schleusen. Das Rennen auf der teils nassen Fahrbahn wurde so zur Herausforderung für die Piloten in ihren Big Open Single Seaters.

BOSS GP F1 Class

Polesetter Thomas Jackermeier (GER, Top Speed) stand in der Klasse der Formel-1-Wagen ebenso wie sein Teamkollege Ingo Gerstl (AUT, Top Speed) wegen des Regenschauers vor Rennbeginn vor einer schwierigen Entscheidung: Trockenreifen drauf behalten oder die Pirelli Cinturato-Profilreifen aufziehen? Teile der Strecke waren feucht, andere wiederum trocken. Jackermeier und Gerstl entschieden sich beide für die Trockenreifen auf ihren Boliden. Jackermeier mit seinem Toro Rosso STR3 mit Ferrari-V8 nutzte die Poleposition ideal und startete furios ins Rennen. Ingo Gerstl kam nach der Aufwärmrunde in die Box und musste seinen Toro Rosso STR1 vorübergehend parken. Wenige Minuten vor dem Ende des Rennens fuhr Gerstl wieder auf die Strecke, kehrte aber prompt wieder in die Box zurück. Jackermeier verwaltete den Vorsprung ideal, machte keine Fehler bei den tückischen Bedingungen und feierte seinen ersten Sieg im Rahmen der BOSS GP. 

Ingo Gerstl (li.) musste sich diesmal mit Platz 2 hinter Premieren-Sieger Thomas Jackermeier (re.) begnügen

BOSS GP FORMULA Class

Alle Starter der FORMULA-Klasse entschieden sich beim Start des Rennens für die Pirelli P Zero Trockenreifen. Das Fahrgeschick der Lenkrad-Akrobaten wurde damit noch einmal mehr auf die Probe gestellt. Simone Colombo (ITA, MM International) setzte die erste Startposition ideal um und konnte sich bei den abtrocknenden Bedingungen zunächst absetzen. Marco Ghiotto (ITA, Scuderia Palladio) hielt sich bei den zunächst feuchten Bedingungen noch zurück. Nach und nach legte sich der erfahrene Italiener aber Gegner für Gegner zurecht und arbeitete sich bis auf Platz 2 vor. In den Schlussminuten folgte ein spannendes Duell zwischen Colombo und Ghiotto um den Sieg, Colombo konnte den Sieg aber über die Ziellinie retten. Francesco Malavasi (ITA, Scuderia Palladio) fuhr lange Zeit auf Platz 2, musste nach harten Kampf auf der Start-Ziel-Geraden aber seinen Teamchef und -kollegen Ghiotto passieren lassen. Salvatore de Plano (ITA, MM International) und Walter Steding (GER, Scuderia Palladio) rundeten die Top-5 dieses spektakulären Rennes der FORMULA-Klasse ab. Andreas Fiedler (GER, Fiedler Racing), im Qualifying noch im Vorderfeld klassiert, kam knapp vor Ende des Rennens an die Box und musste seinen GP2-Boliden vorzeitig abstellen.

Enges Finish zwischen Colombo (v.) und Ghiotto

BOSS GP SUPER LIGHTS Class

In der SUPER LIGHTS-Kategorie der 6-Zylinder-Autos konnte sich Alexander Geier (AUT, Geier Racing) den nächsten Sieg vor Andreas Hasler (AUT, Hasler Motorsport) sichern. Geier, auf Slicks ins Rennen gegangen, übernahm kurz nach dem Start die Führung von Hasler und kontrollierte schließlich das Tempo an der Spitze. Im Schlussspurt versuchte Hasler noch einmal den Rückstand auf Geier zu verkürzen. Letztlich vergebens, Hasler fuhr bei abtrocknenden Bedingungen einen sicheren zweiten Platz nach Hause.

Geier schlug sich bei schwierigen Verhältnissen ausgezeichnet

Nach dem Spektakel am heutigen Tag dürfen sich die Fans am Sonntag auf Teil 2 der Rennaction freuen. Das zweite und finale Rennen der BOSS GP in Brünn geht morgen ab 12:50 Uhr Ortstzeit (Livestream) über die Bühne.

Fotos: Angelo Poletto/BOSS GP

Report: Brünn Qualifying

Colombo mit überraschender Trainingsbestzeit, Jackermeier auf Poleposition in der BOSS GP F1 Class, Hasler dominiert SUPER LIGHTS in Brünn.

Formel-1-Rookie Thomas Jackermeier (GER, Top Speed) wird zum ersten Mal in seiner Karriere die BOSS GP F1 Class zur Grünen Flagge bringen. Der Deutsche markierte mit seinem Toro Rosso STR3, dem legendären Siegerfahrzeug von Sebastian Vettel in Monza aus dem Jahr 2008, die Bestzeit von 1:47:271. Seriendominator Ingo Gerstl (AUT, Top Speed) nahm mit seinem Toro Rosso STR1 nicht am Qualifikationstraining teil, wird aber versuchen, am Rennen teilnehmen zu können.

Die absolute Bestzeit im Zeittraining für beide BOSS GP-Wertungsläufe legte der Italiener Simone Colombo (ITA, MM International) hin. Colombo spielte die aerodynamischen Stärken seines Formel-2-Boliden aus und sicherte sich die Poleposition in der FORMULA-Klasse. Die Zeit von 1:43:879 konnte von keinem Konkurrenten mehr unterboten werden. Mit mehr als zwei Sekunden Vorsprung reihte sich Titelverteidiger Marco Ghiotto (ITA, Scuderia Palladio) mit 1:46:733 auf dem zweiten Platz ein. Die Top-3 komplettierte Francesco Malavasi (ITA, Scuderia Palladio) mit einer Zeit von 1:46:776. Das ist Malavasis bislang beste Qualifying-Leistung. Andreas Fiedler (GER, Fiedler Racing) wird nach einer Zeit von 1:47:192 die Rennen vom vierten Platz in Angriff nehmen. Für ihn ist es nach zahlreichen technischen Problemen ein gutes Ergebnis beim Comeback.

Bei den BOSS GP SUPER LIGHTS konnte sich Andreas Hasler (AUT, Hasler Motorsport) die Bestzeit mit 2:01:679 sichern. Damit distanzierte er seinen wichtigsten Kontrahenten Alexander Geier (AUT, Geier Motorsport) um mehr als eine Sekunde.

Die Rennen starten heute Samstag um 14:00 Uhr und morgen Sonntag um 12:50 Uhr. Vor den Rennen wird es einen Grid Walk für die Zuschauer vor Ort geben, von zuhause aus kann man via Livestream bei den Rennen dabei sein.

Foto: Angelo Poletto/BOSS GP

Report Rennen 2 Spielberg

Nach einem turbulenten Rennen sichert sich Ingo Gerstl den Doppelerfolg am Red Bull Ring – Tolle Duelle auf der Strecke sorgten für Action – Schlegelmilch Sieger in der FORMULA-Klasse.

Knapp vor dem Start hatte es noch leicht zu nieseln begonnen, zum Start des Rennens blieb es aber trocken. Der Start war an Spektakel nicht zu überbieten, Marco Ghiotto (ITA, Scuderia Palladio) attackierte beim Start, musste aber die Strecke verlassen und verlor Positionen. Schlimmer traf es Phil Stratford (USA, Penn Elcom Racing) im Benetton, er verlor den Wagen ausgangs Kurve 1 und musste sein Rennen beenden. Dasselbe Schicksal ereilte Titelkandidat Luca Martucci (ITA, MM International) nach einem Dreher zwischen Kurve sechs und sieben – dieser Zwischenfall verursachte eine Safety-Car-Phase.

Beim Restart konnte der Führende, Ingo Gerstl (AUT, Top Speed), seine Spitzenposition behalten. Dahinter war jedoch einiges los: Ghiotto drehte sich ausgangs der letzten Kurve, konnte den GP2-Dallara aber wieder selbst in Fahrt bringen. Anschließend legte er eine famose Aufholjagd hin, die leider nicht belohnt wurde. Bereits auf Platz 7 vorgerückt, wurde ihm nach Überholen unter Gelb eine 30-Sekunden-Zeitstrafe aufgebrummt. Dasselbe Schicksal erlitt Simone Colombo (ITA, MM International).

Beide hatten nach dem Ausfall des Jaguar unter Gelber Flagge Andreas Fiedler (GER, Fiedler Racing) überholt und die Position nicht mehr abgegeben. An der Spitze duellierten sich Gerstl und Schlegelmilch (LVA, HS Engineering), der Lette konnte jedoch im vergleichsweise langsameren WSbR-Boliden nie ganz aufschließen. Der Lette siegte bei seinem erst zweiten BOSS GP-Rennen überlegen in der FORMULA-Klasse vor Fiedler und dem famosen Walter Steding (GER, Scuderia Palladio). In der OPEN-Klasse waren nach dem Ausfall des Jaguars und des Benettons zwei Plätze hinter Lokalmatador Ingo Gerstl auf dem Podium frei geworden. Diese schnappten sich Ulf Ehninger (GER, ESBA-Racing) im zweiten Benetton B197 und Anton Werner (GER, Ryschka Motorsport) im IndyCar-Dallara. Direkt beim ersten Rennwochenende schaffte Werner damit den Sprung aufs Siegerpodest. Hinter Ghiotto starker Fünfter wurde Michael Aberer (AUT, MA Motorsport) bei seinem ersten Einsatz im Jahr 2021.

Bester in der neuen SUPER LIGHTS-Klasse: Armando Mangini in seinem Formel 3000

In der OPEN Class führt nun Ingo Gerstl vor Ulf Ehninger. In der FORMULA Class führt weiterhin Marco Ghiotto, nun schon 34 Punkte vor Andreas Fiedler und weitere sechs Punkte vor Simone Colombo. Das nächste BOSS GP-Wochenende geht Ende Juni in Misano über die Bühne. Es ist das erste Antreten der schnellste Rennserie Europas auf dem World Circuit Marco Simoncelli.

Fotos: Angelo Poletto/BOSS GP