Report Rennen 1 Mugello
Marco Ghiotto trickst alle aus. Premierensieg für Ulf Ehninger in der OPEN.
Hektisches Treiben herrschte am Starting Grid. Kurz vor dem Rennstart wechselten die meisten Teams noch von den Pirelli Cinturato-Regenreifen auf die P Zero-Slicks. Der Regen hatte vor Rennstart aufgehört, so dass ein Großteil des 5,2 Kilometer langen Kurses aufgetrocknet war. Dennoch setzten u.a. Marco Ghiotto (ITA, Scuderia Palladio), Andreas Fiedler (GER, Fiedler Racing), Bruno Jarach (EST, Eesti Motorsport) und Formel-3000-Einzelkämpfer Walter Colacino (ITA, Colacino) auf die profilierten Reifen von Exklusiv-Reifenlieferant Pirelli.
Schnell war klar, sie hatten auf die richtige Karte gesetzt. Schon beim harten Anbremsen auf die erste Kurve hatte Ghiotto die Nase vorn. Polesetter Marc Faggionato, der beim Start zurückhaltend agierte, verlor sofort einige Plätze. Gianluca De Lorenzi (SMR, GDL Racing) rutschte mit untertemperierten Slicks im Feuchten ins Kiesbett, konnte die Fahrt aber fortsetzen. Auch Simone Colombo (ITA, MM International) konnte dahinter nur knapp einen Dreher verhindern.
Erster Jäger von Marco Ghiotto war Andreas Fiedler (GER, Fiedler Racing), der nur von Startplatz 11 ins Rennen ging und schon nach Runde 1 an zweiter Stelle über Start-Ziel kam. Doch in Runde 4 kam für Fiedler aus noch ungeklärter Ursache das Aus, der Deutsche parkte seinen GP2-Dallara im Fahrerlager und musste zähneknirschend einer vergebenen Chance hinterhertrauern.
Die Action ging aber weiter: Ingo Gerstl (AUT, Top Speed), der mit seinem Formel-1-Toro-Rosso aus der Box gestartet war, versuchte durchs dichte Feld zu kommen. In Runde 5 war er hinter Ghiotto angekommen, doch auch ihn stoppten überhitzende Regenreifen. So übernahm Luca Martucci (ITA, MM International) Rang 2. Martucci fuhr zwar die schnellste Rennrunde, verlor aber in der Anfangsphase mit Zweikämpfen zu viel Zeit auf Ghiotto. Der FORMULA-Meister der Jahre 2020 und 2021 suchte unterdessen jede nasse Stelle am Asphalt, um seine Regenreifen am Leben zu halten. Eine späte Safety-Car-Phase half, um den Rennsieg zu sichern.
Martucci wurde Zweiter und machte im Vergleich zum Qualifying sechs Plätze gut. Gianluca De Lorenzi erholte sich von seinem anfänglichen Ausflug ins Kiesbett schnell, Rang 3 ist der verdiente Lohn beim BOSS GP-Debüt. Ulf Ehninger (GER, ESBA Racing) profitierte zwar vom Ausfall Gerstls, dennoch kann der Benetton-Pilot auf ein kontrolliertes Rennen bei rutschigen Bedingungen verweisen. Auch ein kurzer Ausritt ins Kiesbett konnte Ehninger nicht stoppen. Dafür gab es den verdienten Siegerpokal in der OPEN-Klasse – der erste seiner BOSS GP-Laufbahn!
Einen rundenlangen Zweikampf lieferten sich Nicolas Matile (MCO, Zig-Zag) und Bruno Jarach (EST, Eesti Motorsport). Matile im Auto GP war in den Kurven etwas schneller, Jarach im GP2 auf den Geraden. Letztlich knackte Matile die harte Nuss Jarach, was Rang 6 bedeutet.
Unglücklich im Kiesbett von Kurve 1 endete das Rennen von Simone Colombo (ITA, MM International) und Marc Faggionato (MCO, Zig-Zag). Im Duell um das Podest kollidierten die beiden leicht. Die Revanche der Geschlagenen folgt vielleicht schon morgen. Rennen 2 startet um 14:25 Uhr Ortszeit. Das Rennen wird erneut im italienischen Fernsehen (MS Motortv) und über den YouTube-Kanal von Rennveranstalter Gruppo Peroni übertragen. Zuvor wird um 10:00 Uhr noch ein Warm-up gefahren.
Fotos: Michael Jurtin/BOSS GP