Monat: Juli 2018

Report: Rennen 2 Hockenheim F1

Phil Stratford, Benetton B197

Vor ausverkauftem Haus war das zweite Rennen der BOSS GP ein kurzes Vergnügen – den Fans konnten wir damit nicht die Show liefern, die wir ihnen gerne gezeigt hätten.

Zuallererst sah alles nach einem ordentlichen Start aus, der gestrige FORMULA-Sieger Roy Glaser (Speed Center) und Bernd Herndlhofer (Top Speed) versuchten zwar anzugreifen, zuckten aber vor einem Angriff in letzter Sekunde zurück.

Bei der Anfahrt zu Kurve 2 kollidierten dann im Mittelfeld Karl-Heinz Becker (Becker Motorsport) und Wolfgang Jordan (H&A Racing). Becker wollte an Jordan vorbei, kam mit den beiden linken Rädern in die Wiese, lenkte gegen und touchierte Jordans Auto an der Seite. Jordans GP2-Dallara bog in die Leitschienen ab und wurde stark beschädigt. Der Deutsche konnte glücklicherweise selbstständig aus seinem Auto aussteigen; Becker fuhr sogar noch in die Box zurück.

Aufgrund der Beschädigungen an der Leitschiene wurde das Rennen nicht mehr fortgesetzt. Damit gibt es für das achte BOSS-GP-Rennen des Jahres auch keine Punkte.

Die BOSS GP startet als nächstes bei den GAMMA Racing Days von 17. bis 19. August in Assen (NLD).

 

Foto: Daniel Glaser/BOSS GP

Report: Rennen 1 Hockenheim F1

BOSS GP lieferte eine Show der Superlative im großen Rahmen des Deutschland Grand Prix. Zwei Safety-Car-Phasen und einsetzender Regen machten das Rennen zum spannendsten des Jahres.

Für die 17 Piloten und 2 Pilotinnen der BOSS GP war es das Rennen ihres Lebens: Vor knapp 30.000 Zuschauern war Europas schnellste Rennserie zum zweiten Mal in diesem Jahr am Hockenheimring am Start, aber zum ersten Mal überhaupt im Rahmen der Formel-1-Weltmeisterschaft.

Schon der Start war turbulent: Ingo Gerstl (Top Speed) im Toro Rosso startete von der Poleposition, Phil Stratford (Benetton; Penn Elcom Racing) und Bernd Herndlhofer (Top Speed) reihten sich beim fliegenden Start dahinter ein. Der Schweizer Roy Glaser (Speed Center) hatte einen Blitzstart und schoss bereits in der ersten Kurve auf Rang 3 nach vorne. Dabei profitierte er allerdings auch von der Kollision der Teamkollegen Luca Martucci und Armando Mangini (MM International). Martucci verlor dabei den Frontflügel seines GP2-Dallara.

Doch das war’s noch nicht mit der Action: Glaser legte selbstverschuldet eine 360-Grad-Drehung hin, fuhr aber sofort weiter. Auch Bianca Steiner (Top Speed) war an den Turbulenzen beteiligt, sie musste dem wegfliegenden Frontflügel von Martucci über die asphaltierte Auslaufzone ausweichen.

Die meisten Plätze gut machten in der Startphase wie erwartet Wolfgang Jaksch (F Xtreme Racing; gestartet von Platz 8) und Florian Schnitzenbaumer (Top Speed; gestartet von Platz 11). Martucci fuhr überraschenderweise nicht in die Box, sondern versuchte ohne Frontflügel weiterzufahren. Ohne viel Halt an der Vorderachse fielen die Rundenzeiten um fünf Sekunden in den Keller. Doch Martucci hielt sich wacker, dahinter bildete sich ein Bummelzug mit zeitweise fünf Autos. Als erstes ging Jaksch am waidwunden Dallara von Martucci vorbei, danach Schnitzenbaumer, der in nur eineinhalb Runden drei Autos überholte. Martucci wurde am Ende Siebenter, noch vor Unfallgegner Armando Mangini (8.).

Unordnung in die ersten Plätze brachte die erste Safety-Car-Phase: Ausgelöst wurde diese durch eine Kollision von Hans Laub (Speed Center) im Forti mit Bianca Steiner (Top Speed) im Dallara-GP2. Laub, der im Rennen immer schneller wurde und ebenfalls auf den langsamen Martucci auflief, wurde zusehends aggressiver. Das Manöver gegen Steiner ging schief, die Lücke war zu klein. Laubs Forti rauschte innen über die Kurbs und hob‘ an der Front ab, damit touchierte er Steiners Auto – beide fielen aus.

Das Safety-Car brachte die ersten Piloten wieder eng zusammen. Als die Strecke wieder freigegeben war, schaltete Roy Glaser am Schnellsten. Der Schweizer war zum ersten Mal in diesem Jahr am Start der BOSS GP. Mit seinem Manöver überraschte er die vor ihm fahrenden Stratford und Herndlhofer und überholte die beiden, damit war er auf den ersten Platz in der FORMULA-Wertung gerückt. Herndlhofer fuhr zu Beginn des Rennens sogar die schnellsten Rundenzeiten und lag lange nur knapp hinter Stratford auf Rang 3. Auch er konnte Stratford überholen, mussten den dritten Gesamtrang aber gleich wieder hergeben.

Unbeeindruckt von den Vorkommnissen fuhr Ingo Gerstl zum sechsten Saisonsieg. Bei einsetzendem Regen wurde das Rennen frühzeitig abgebrochen. Ein Opfer des Regens war Wolfgang Jordan, der sich in der Spitzkehre drehte. Hinter Gerstl landeten in der OPEN-Klasse Phil Stratford und Wolfgang Jaksch. Das Podium der FORMULA komplettierten hinter Glaser die Top Speed-Fahrer Bernd Herndlhofer und Florian Schnitzenbaumer.

Walter Steding (Inter Europol Competition) landete trotz Dreher in der Runde zum Vorstart auf einem guten neunten Rang. Ebenso glücklich dürfte der älteste Teilnehmer im Feld, Karl-Heinz Becker, über Rang 10 gewesen sein. Christian Eicke (Speed Center) wurde Elfter vor Thomas Jakoubek (Top Speed), der erst heute Nachmittag an den Hockenheimring gereist war.

Rennen 2 startet morgen Sonntag um 11:10 Uhr und geht über die längere Distanz von 25 Minuten. Startaufstellung ist dieselbe wie für Rennen 1.

 

Fotos: Daniel Glaser

Report: Qualifying Hockenheim F1

Ingo Gerstl lieferte ein fast perfektes Qualifying zum Höhepunkt des BOSS GP-Jahres. Bernd Herndlhofer startet beim Comeback als Bester der Klasse FORMULA.

Bei 20 Grad Außentemperatur und 25 Grad Streckentemperatur waren die Augen zunächst in Richtung Himmel gerichtet. Immer wieder begann es am Vormittag zu regnen, fürs Qualifying der BOSS GP blieb es allerdings zur Freude der meisten Fahrer trocken – die Pirelli-Regenreifen konnten damit auf den Radwägen bleiben.

Titelverteidiger Ingo Gerstl (Top Speed) darf heute Abend das Feld beim fliegenden Start ins erste von zwei Rennen führen. Mit 1:20.939 min verfehlte er zwar die 1:20er-Marke, dennoch konnte den Toro Rosso STR 1 von Gerstl keiner von Platz 1 verdrängen. Phil Stratford (Penn Elcom Racing) geht von Startposition 2 aus ins Rennen. Stratford verbremste sich einmal in der Sachs-Kurve, daraufhin rollte der Benetton durchs Kies. Er schaffte aber aus eigener Kraft den Weg zurück auf das Asphaltband.

Der gestern kurzfristig eingesprungene Johann Ledermair verzichtet nach Klassenrang 1 im Freien Training gestern auf einen Start heute. Stammfahrer Thomas Jakoubek wird dafür am Nachmittag für Top Speed starten. Bernd Herndlhofer (Top Speed) hatte damit einen Gegner weniger, mit 1:29.382 war er Klassenschnellster GP2-Fahrer.

Am nächsten kam dem Österreicher der Monza-Sieger Armando Mangini. Der Italiener war in Q2 am Start, und hatte damit mehr Zeit zur Verfügung, die der alte Fuchs auch bis zur letzten Sekunde nützte. Der erfahrene Pilot und Teambesitzer steigerte sich stetig, und setzte am Ende der 18 Minuten mit 1:30.0 die Zweitschnellste Zeit in der Wertung FORMULA, er geht in Startreihe zwei ins 20-minütige Rennen um 18:00 Uhr.

Stetig gesteigert hat sich Luca Martucci (MM International), der Teamkollege Mangini auf seinen schnellsten Runden um die Strecke folgte. Er startet von Startplatz 5, und damit gemeinsam mit der schnellsten Dame Bianca Steiner aus Startreihe 3. Steiner konnte sich ebenfalls von mittleren 1:30er-Runden auf 1:30.783 steigern, damit lag sie am Ende nur 6 Hundertstel hinter Martucci. Alle Fahrer im längeren Q2 profitierten von einer unterbrechungsfreien Session.

Auch Roy Glaser (Speed Center) im schwarz-neongelben Auto war zügig unterwegs, mit Rang 7 ist der Schweizer Speed-Center-Pilot sicher zufrieden. Im Rennen könnte der Schweizer das Podium anvisieren.

Wolfgang Jaksch (F Xtreme Racing) durfte zwar aufgrund des Rückzugs von Ledermair in Q1 antreten, mit Rang 8 steht er aber sich nicht dort, wo der Deutsche stehen könnte. Sicher unangenehm war für Jaksch, dass sich während der Fahrt sein Funkkabel vom Helm löste. Auch Lebensgefährtin Veronika Cichá war erbost: Die Tschechin verlor in ihrer Outlap eine Radnabe und musste aufgeben.

Florian Schnitzenbaumer (Top Speed) wird garantiert auch nicht zufrieden sein: Der Tabellenführer in der FORMULA startet nur von Gesamtrang 11. Die wenigen Runden in Q1 konnte er nicht so nutzen, wie er sich das vorgestellt hatte.

Christian Eicke und Peter Göllner (beide Speed Center) stellten ihre Autos in die Top-10, was durchaus als Überraschung zu bezeichnen ist.

Karl-Heinz Becker (Becker Motorsport) und Gianluca Ripoli (MM International) legten fast gleichzeitig eine Pirouette in der Spitzkehre hin, beide konnten aber sofort wieder weiterfahren. Becker war lange Zeit mit seinem Unfallgegner von gestern Walter Steding im Parallelflug auf Zeitenjagd – Becker wurde hinter Wolfgang Jordan 13., Steding 15.

Rennen 1 von 2 an diesem vierten Rennwochenende des BOSS GP-Jahres startet um 18:00 Uhr.

 

Foto: Daniel Glaser

Report: Freies Training Hockenheim F1

Die ersten Kilometer im Motodrom wurden abgespult: Die BOSS GP ist bereit für das größte Event ihrer Geschichte.

Wie immer ging es am Freitag für die Frontrunner der BOSS GP um die Qualifikation für Q1 im morgigen Qualifying (Start: 10:40 Uhr). Ingo Gerstl (Top Speed) setzte mit 1:22.731 min im zweiten Training die Bestzeit des heutigen Tages. Eine Zeit unter 1 Minute 20 Sekunden wird vom Toro-Rosso-Fahrer morgen erwartet. Schon mit deutlichem Abstand, aber auch weniger Trainingszeit platzierte sich Phil Stratford (Penn Elcom Racing) dahinter. Der US-Amerikaner musste seinen Benetton F1 auf der Strecke abstellen. Ein Problem mit den Bremsyzlindern ließ die Vorderräder blockieren, Stratfords Benetton konnte nur mehr mit dem Kran abgeschleppt werden.

Johann Ledermair lieferte die Geschichte des Tages: Der Ex-Champion und Gewinner der beiden Rennen in Spielberg ersetzte kurzfristig den ausgefallenen Thomas Jakoubek bei Top Speed. Eigentlich war der Österreicher nur als Gast nach Hockenheim gekommen. Ledermair setzte aus dem Stand heraus gleich einmal die Bestzeit der FORMULA-Klasse. Die härtesten Gegner für Ledermair kommen aus demselben Team: Bernd Herndlhofer, mit nur einem Zehntel Rückstand auf Ledermair kann man für den Rest des Wochenendes einen spannenden Kampf der ehrgeizigen Österreicher erwarten.

Tabellenführer Florian Schnitzenbaumer (Top Speed) platzierte sich auf Rang 3. Schon im April war der Deutsche in Hockenheim erfolgreich. Im zweiten Training rollte er frühzeitig aus – ein Schicksal, dass er mit Johann Ledermair und Bianca Steiner teilt. Gerstl, Stratford, Ledermair, Herndlhofer, Schnitzenbaumer – diese Fünf dürfen morgen im Qualifying als erstes auf die Bahn, und haben damit eine freie Strecke zur Verfügung. Die restlichen 14 müssen zehn Minuten später in den Verkehr.

Wolfgang Jaksch (F Xtreme Racing), zuletzt Sieger in Monza, kam im ersten Training gut zurecht und probierte unterschiedliche Linien. Im zweiten Training drehte er sich schon in den ersten Runden mit Highspeed von der Bahn – Auto und Fahrer blieben dabei unbeschädigt. Der vierte Starter in der Topklasse ist Hans Laub (Speed Center). Von FP1 zu FP2 steigerte er sich um mehr als fünf Sekunden. Der Anschluss an die weiteren OPEN-Fahrer ist morgen durchaus möglich.

Unauffällig, aber wieder konstant gut unterwegs war Armando Mangini (MM International). Der Italiener geht beflügelt vom Heimsieg in Monza ins Formel-1-Wochenende. Teamkollege Luca Martucci hat sich als Neunter des heutigen Tages gut in die BOSS GP eingelebt. Der Debütant startet sonst in der italienischen Formel 3; bei der GP2-Premiere war er mehr als ordentlich unterwegs.

Bester FORMULA-Pilot aus dem Team Speed Center war Peter Göllner auf Rang 10. Roy Glaser beim Comeback und Christian Eicke klagten über die Roten Flaggen, die einiges an Trainingszeit stiehlten. U.a. kollidierte Karl-Heinz Becker (Becker Motorsport) mit Walter Steding (Inter Europol Competition). Beckers Bolide wurde an der Aufhängung beschädigt, für den Nachmittag konnte die Beschädigung aber repariert werden. Keine Zeit schaffte „Piter“, der wieder von technischen Problemen geplagt wurde.

Zeitplan für morgen, den 21. Juli 2018:
10:40–11:10: Qualifying
18:00–18:25: Rennen 1

 

Fotos: Daniel Glaser

Saisonhighlight: BOSS GP in Hockenheim

Europas schnellste Rennserie ist zu Gast beim Großen Preis von Deutschland und damit zum ersten Mal im Rahmen der Formel 1 unterwegs.

Die große Bühne
Bereits zum zweiten Mal in dieser Saison kommen die Big Open Single Seater nach Hockenheim. Wie beim Saisonauftakt vor drei Monaten bringen die 20 Akteure der BOSS GP starke Klänge und Highspeed ins Motodrom. Der 4,5-Kilometer-lange Grand-Prix-Kurs wird damit zur Bühne einer Premiere: Zum ersten Mal fährt die BOSS GP als Supportserie der Formel-1-Weltmeisterschaft.

The BOSS GP is for the second time this year in Hockenheim

Die BOSS GP ist zum zweiten Mal in diesem Jahr in Hockenheim am Start

 

Die Protagonisten

20 Autos in zwei Klassen aufgeteilt – das ist das Setting für die BOSS GP-Premiere in Hockenheim. In der OPEN sind Formel 1 und IndyCars erlaubt, die Motoren sind frei. Vier mutige Starter der höchsten Klasse wagen sich in den Hexenkessel Motodrom: Der dreifache BOSS GP-Champion Ingo Gerstl (Top Speed) aus Österreich mit dem allerersten Toro Rosso Formel-1-Auto und drei Litern Hubraum; der US-Amerikaner Phil Stratford (Penn Elcom Racing) im 1997er-Benetton von Jean Alesi (Teamkollege Gerhard Berger gewann den Deutschland Grand Prix 1997 im identen Auto); Hans Laub (Speed Center) im Forti FG 03, einem seltenen Stück Rennsportgeschichte; Wolfgang Jaksch (F Xtreme Racing) im weiß-roten Super Aguri aus dem Jahr 2006, mit 10 Zylindern und 800 PS Cosworth-Power.

Start-Nr.
Name Team Nat. Auto
1 Ingo Gerstl Top Speed AUT Toro Rosso STR1
7 Phil Stratford Penn Elcom Racing USA Benetton B197
22 Hans Laub Speed Center DEU Forti FG 03
26 Wolfgang Jaksch F Xtreme Racing Team DEU Super Aguri 06

 

Fast identes Material haben die 16 Akteure der FORMULA zur Verfügung: 14 der 16 Teilnehmer starten mit Dallara-GP2-Rennfahrzeugen, allerdings mit unterschiedlichen Aerodynamik-Ausbaustufen. Der Franzose „Piter“ und der deutsche BOSS GP-Dauerbrenner Karl-Heinz Becker starten in Boliden der World Series by Nissan bzw. Renault. Die heißesten Kandidaten auf die Siege am Wochenende sind Tabellenführer Florian Schnitzenbaumer (Top Speed) aus Deutschland und Armando Mangini (MM International) aus Italien, der das letzte Rennen in Monza gewinnen konnte. Nicht außer Acht lassen dürfen wir Bernd Herndlhofer (Top Speed), der Ex-Meister startet zum ersten Mal in diesem Jahr in der FORMULA. Nach einem Rennen Pause ist Bianca Steiner (Top Speed) zurück: Die junge Österreicherin holte zuletzt am Red Bull Ring ihr erstes Podest. Sie ist übrigens nicht die einzige Dame im Starterfeld, Veronica Cicha (H&A Racing) ist schon länger fester Bestandteil der BOSS GP.

Start-Nr. Name Team Nat. Auto
100 Thomas Jakoubek Top Speed AUT Dallara GP2
101 Peter Göllner Speed Center SUI Dallara GP2
105 Wolfgang Jordan H&A Racing DEU Dallara GP2
110 Bianca Steiner Top Speed AUT Dallara GP2
111 „Piter“ Ray-Ban FRA Dallara WSbR
221 Bernd Herndlhofer Top Speed AUT Dallara GP2
222 Veronica Cicha H&A Racing CZE Dallara GP2
321 Andreas Fiedler Fiedler Racing DEU Dallara GP2
323 Armando Mangini MM International ITA Dallara GP2
324 Gianluca Ripoli MM International ITA Dallara GP2
377 Luca Martucci MM International ITA Dallara GP2
411 Karl-Heinz Becker Becker Motorsport DEU Dallara WSbN
505 Walter Steding Inter Europol Competition DEU Dallara GP2
555 Christian Eicke Speed Center SUI Dallara GP2
666 Roy Glaser Speed Center SUI Dallara GP2
888 Florian Schnitzenbaumer Top Speed DEU Dallara GP2

 

German Wolfgang Jaksch (l.) comes as race winner to his home race

Der Deutsche Wolfgang Jaksch (l.) kommt als Gewinner zu seinem Heimrennen

 

Saison bis jetzt

Ingo Gerstl dominiert bisher das Geschehen in der OPEN. Zuletzt in Monza aber konnte erstmals Phil Stratford im Benetton F1 die Pace von Gerstl im Toro Rosso F1 mitgehen, wenngleich Gerstl auch zum fünften Mal in bisher sechs Rennen den Gesamt- und Klassensieg holte. Im zweiten Monza-Rennen fielen sowohl Gerstl als auch Stratford einer Startkollision zum Opfer. Nutznießer dieser unglücklichen Situation war Wolfgang Jaksch (Super Aguri F1). Der Deutsche gewann in Monza zum ersten Mal in dieser Saison, zum zweiten Mal überhaupt in der BOSS GP – genau pünktlich vor dem Heimrennen in Hockenheim. Hans Laub war mit seinem Forti F1 bislang nur zu Testzwecken unterwegs, am Wochenende folgt der erste Renneinsatz des Deutschen in diesem Rennjahr.

Sportlich enger und nur minder leiser geht es in der FORMULA zur Sache. Vier verschiedene Sieger in sechs bisherigen Saisonrennen beweisen: in dieser Klasse geht’s enger zu als je zuvor. In der Gesamtwertung nach 6 von 14 Rennen führt Schnitzenbaumer (120 Punkte) vor Fiedler (101) und Mangini (87).

 

Zeitplan: BOSS GP beim Großen Preis von Deutschland

Freitag, 20. Juli 2018
13:00–13:25: Freies Training 1
18:30–18:55: Freies Training 2

Samstag, 21. Juli 2018
10:40–11:10: Qualifying
18:00–18:25: Rennen 1

Sonntag, 22. Juli 2018
11:10–11:40: Rennen 2

Report: Rennen 2 Monza

Dieses Rennen war nichts für schwache Nerven: Wolfgang Jaksch (Super Aguri) gewinnt überraschend, in der FORMULA-Wertung siegt mit Armando Mangini (Dallara GP2) auch heute ein Italiener.

Sechs Rennen hat es gedauert, bis zum ersten Mal in diesem Jahr Ingo Gerstl (Top Speed) nicht am Podest der OPEN-Wertung steht: Wolfgang Jaksch (F Xtreme Racing) ist der große Überraschungssieger des zweiten Renntages in Monza. Der Deutsche gewann nach Assen 2017 sein zweites BOSS GP-Rennen.

Gleich beim Start profitierte der Deutsche von einem unglücklichen Manöver der vor ihm gestarteten Piloten. Während Jaksch beim Start gleich Armando Mangini (MM International) überholte, flogen die ersten drei der Startaufstellung gemeinsam auf die erste Kurve zu: Ingo Gerstl bog zwar als erster in die Prima Variante ein, doch der Toro Rosso wurde noch beim Einlenken vom Benetton von Phil Stratford (Penn Elcom Racing) getroffen. Dieser wiederum musste beim Anbremsen Rinus van Kalmthout (Mansell Motorsport) ausweichen. Der Niederländer hatte sich mit kalten Bremsen vertan – die Kettenreaktion führte zum Ausfall von Ingo Gerstl (Plattfuß hinten rechts) und Phil Stratford (kaputte Fahrzeugschnauze).


Startunfall mit Gerstl, Stratford, Van Kalmthout und Jaksch

Nach zwei Runden hinter dem Safety-Car überholte Van Kalmthout den Führenden Jaksch. Die Duelle dahinter lauteten Florian Schnitzenbaumer (Top Speed) gegen Andreas Fiedler (Fiedler Racing) und David Moretti (Griffith’s). Ein weiteres Mal unterbrochen wurde das Rennen durch einen Ausrutscher von Christian Eicke (Speed Center). Dieser hatte seinen WSbR-Dallara im Kiesbett der Variante Ascari geparkt.

Als wieder freie Fahrt aufgenommen wurde, bog der auf Rang 1 gelegene Van Kalmthout in die Box ein. Er stellte sein Auto wenig später ganz ab. Jaksch übernahm damit nach dem Pech der letzten Rennen und Tage die Führung. Für eine Schrecksekunde sorgte der spätere Sieger nur einmal, als er ausgangs der zweiten Lesmo-Kurve das Kiesbett streifte.

10 Minuten vor Schluss des 25-minütigen Rennens crashte Andreas Fiedler seinem Vordermann Florian Schnitzenbaumer ins Heck. Schnitzenbaumer drehte sich ins Kiesbett, Fiedler schlug frontal in die Reifenstapel der Variante Ascari ein. Der Deutsche konnte nicht aus eigener Kraft aussteigen und musste mit einem Rettungswagen ins Medical Center gebracht werden. Laut ersten Informationen hat er sich am Rücken verletzt. Wir wünschen auf diesem Wege alles Gute!

 

Ergebnisse:

OPEN:

  1. Wolfgang JAKSCH (SUI) Super Aguri FA SA06 Cosworth 9 Runden
  2. Rinus van Kalmthout (NED) Dallara GP2 Judd + 3 Runden

Schnellste Runde: Rinus VAN KALMTHOUT – 1:37.058 min

FORMULA:

  1. Armando MANGINI (ITA) Dallara GP2 Mecachrome 9 Runden
  2. Marco GHIOTTO (ITA) Dallara GP2 Mecachrome + 0.452 sek
  3. David MORETTI (FRA) Dallara GP2 Mecachrome + 1.054 sek

Schnellste Runde: Marco GHIOTTO – 1:39.693 min

Während Wolfgang Jaksch die OPEN-Klasse gewann, holten in der FORMULA-Klasse zwei Italiener die zwei größten Pokale ab: Armando Mangini siegte vor Marco Ghiotto. Ghiotto, der gestrige Sieger der Klasse FORMULA, blieb am Vorstart stehen. Der Italiener startete aus der Box und folgte dem Feld als Letzter, er profitierte im Rennen von den Ausfällen. Als Dritter wurde David Moretti gewertet, damit stand der Franzose zum ersten Mal am BOSS GP-Podest. Walter Steding (Inter Europol Competition) kam vor Veronica Cicha (H&A Racing) als Vierter der FORMULA-Wertung ins Ziel. „Piter“ (Ray-Ban) holte bei seinem ersten Monza-Besuch als Sechster ebenfalls viele Punkte. Wolfgang Jordans Rennen verlief hingegen unglücklich: Der Deutsche drehte sich in der Aufwärmrunde und wurde weggeschoben. Sein ersten problemloses Rennwochenende in diesem Jahr hatte Karl-Heinz Becker (Becker Motorsport) vor Augen. Kurz vor Schluss des unter Roter Flagge beendeten Rennens rollte er allerdings aus.

 

Stimmen nach dem Rennen:

OPEN-Sieger Wolfgang Jaksch: „Einmal hab‘ ich den Rinus vorbeigelassen, weil er gepusht hat. Der Plan war, mich danach an ihn dranzuhängen. Und weil ich ein bisschen mehr Power habe, mich vielleicht in der letzten Runde vorbeizuschieben. Ich hatte heute eine gute Pace, fühlte mich im Auto deutlich wohler als gestern. Einmal bin ich raus, das war brutal, aber ich habe das Auto zum Glück noch gefangen. Ich wollte das Rennen heute unbedingt gewinnen. Hut ab vor Ingo (Gerstl, Anm.) gestern. Was der für Zeiten gefahren ist, ist sensationell.“

FORMULA-Sieger Armando Mangini: „Das war heute Grande Casino. Ich weiß gar nicht, wie ich da durchgekommen bin.“

 

Als nächstes Rennen der BOSS GP 2018 steht das Saisonhighlight auf dem Programm. Zum ersten Mal fährt die BOSS GP im Rahmen der Formel-1-WM. In Hockenheim (20. bis 22. Juli) werden 25 BOSS GP-Autos erwartet.

Fotos: Michael Kavena/BOSS GP